19. Oktober, 2024

Wirtschaft

Maschinenbau in Deutschland unter Druck: Geopolitische Herausforderungen und schwächelnde Innovationen

Maschinenbau in Deutschland unter Druck: Geopolitische Herausforderungen und schwächelnde Innovationen

Eine wachsende Skepsis macht sich unter den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern breit. Laut einer aktuellen Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC befürchten fast 60 Prozent der befragten Führungskräfte in den kommenden zwölf Monaten eine wirtschaftliche Flaute in Deutschland. Dies stellt einen Negativrekord aller bisherigen Erhebungswellen seit Beginn dieser Umfragen im Jahr 2014 dar. Die Zahl der Pessimisten hat im Verlauf der letzten drei Monate um über 20 Prozentpunkte zugenommen.

Besondere Sorgen bereiten den Unternehmen internationale Risiken. Strafzölle, drohende weltweite Blockbildungen und diverse Krisenregionen beeinflussen das Geschäftsklima stark. Doch, wie Bernd Jung, PwC-Industrieexperte feststellt, geht die Unruhe in der Branche über die geopolitischen Herausforderungen hinaus. Vielmehr erschweren strukturelle Probleme die Situation: Ansteigende Kostenfaktoren am Standort, ein rückläufiger Produktionsausstoß sowie Schwächen bei der Umsetzung von Innovationen in Bereichen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung lasten schwer auf den Unternehmen.

Jung hebt die tiefgreifende Zukunftsangst hervor, die unter anderem Innovationsprozesse bremst. Zu den Ursachen zählen erhöhte Energie- und Personalkosten sowie regulatorische Hürden. Zusätzlich schränkt eine unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung von nur 84,1 Prozent die Unternehmen ein, was nur während der Lockdown-Phase der Corona-Pandemie niedriger war. Weniger als ein Drittel der Unternehmen operiert derzeit nahe an ihrem Kapazitätslimit.

Der Druck auf den deutschen Maschinenbau besteht bereits seit längerer Zeit. Trotz eines Anstiegs der Bestellungen im August – basierend auf den Anfang Oktober veröffentlichten Daten des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) – erkennt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann darin lediglich einen "Ausreißer nach oben" aufgrund schwacher Vorjahreswerte. Der Tiefpunkt bei den Auftragseingängen sei noch nicht erreicht. Das Maschinenbau-Barometer von PwC basiert auf einer quartalsweise durchgeführten Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus.