Martha Stewart, die weltberühmte Hausfrau und Medienmogulin, steht im Zentrum einer neuen Netflix-Dokumentation und bietet damit Einblicke in den faszinierenden Widerspruch eines Charakters, der zugleich autoritär und doch anziehend ist. Einst Börsenmaklerin, hat sie ein Imperium aufgebaut, das sowohl auf ihrer Persönlichkeit als auch auf den Ambitionen der Arbeiterklasse beruht. Ihr Charme und ihre Ruppigkeit gehen dabei Hand in Hand.
Der Dokumentarfilm von RJ Cutler, welcher bereits mit "The September Issue" von US Vogue Erfolge verbuchen konnte, entblößt die Ikonographie und den Mythos um Stewart. Trotz ihrer noch immer bestehenden Relevanz in der heutigen Kultur – obgleich sie sich weigerte, im Film gebrechlich aufzutreten – bleibt Stewart eine unnachgiebige Perfektionistin, die nichts mit Mittelmaß oder Ineffizienz anzufangen weiß.
Die Dokumentation enthüllt Stewarts eindrucksvolles Wesen, geformt durch eine schwierige Kindheit und geprägt von einer unerbittlichen Haltung gegenüber persönlicher Schwäche. Ihre Strategien haben sie nicht nur innerhalb der traditionellen Sphäre berühmt gemacht, sondern auch in die Massenkultur getragen, wie einst der Kmart-Deal zeigte. Ihre Fähigkeit, mit der Vergangenheit abzuschließen und lobenswerte Wege in der Selbstinszenierung zu finden, erinnert stark an andere Ikonen der amerikanischen Gesellschaft.
Obwohl Stewart und Trump unterschiedliche Wege gegangen sind, reflektieren sie dieselbe kulturelle Archetypisierung: Beide sind zugängliche, doch unnahbare Größen. Ihre Persönlichkeit ist nicht immer angenehm, aber definitiv fesselnd. Der Erfolg von Stewart zeigt auf, dass Sympathie oftmals überschätzt wird und dass wahres Charisma mit Authentizität einhergeht, selbst wenn es auf Dissonanzen stößt.