06. März, 2025

Märkte

Marktsprung: Deutsch-Russischer Knalleffekt trifft deutsche Börsenlandschaft

Marktsprung: Deutsch-Russischer Knalleffekt trifft deutsche Börsenlandschaft

Die jüngste Einigung zwischen der Union und der SPD über ein umfangreiches Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur hat die Aktienmärkte in Bewegung versetzt. Die entschlossene Lockerung der Schuldenbremse im Grundgesetz für Verteidigungsausgaben sowie die Schaffung eines Sondervermögens von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturmaßnahmen gelten als historisch und haben die Indizes Dax, MDax und SDax um bis zu 5,8 Prozent ansteigen lassen.

Analysten sehen darin einen erheblichen Kurswechsel in der deutschen Haushaltspolitik, der die bisherige Verschuldungskontrolle in Frage stellt. Experten wie Stephen Innes von SPI Asset Management sprechen sogar von einem Wendepunkt, der die deutsche Börse zu raschen Neubewertungen zwingt. Zu den Top-Performern im Dax gehört Rheinmetall, dessen Kurs um 4,4 Prozent stieg, während MTU Aero Engines ein Rekordhoch erreicht hatte. Airbus und Siemens Energy gehörten ebenfalls zu den Gewinnern und erhöhten ihren Kurswert signifikant.

Nebenwerte wie Hensoldt und Renk konnten ebenfalls beachtliche Kursgewinne verzeichnen, da das Marktsentiment auch in diesen Sektoren optimistisch blieb. Besonders beeindruckend war der Anstieg von Thyssenkrupp, das sich nicht nur auf seine Rüstungssparte, sondern auch auf die erhöhte Nachfrage im infrastrukturellen Bereich stützen konnte. Auch Bau- und Technikfirmen wie Heidelberg Materials und Hochtief befinden sich dank der Pläne zur Infrastrukturinvestition im Aufwind.

Unterdessen meldeten sich Volkswirte wie Jörg Krämer von der Commerzbank zu Wort, die die Anstrengungen begrüßen, die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr wiederherzustellen. Ein besserer Infrastrukturausbau sei vonnöten, um wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern. JPMorgan's David Perry gibt zu bedenken, dass die Verteidigungsausgaben in Deutschland einen signifikanten Anteil am Bruttoinlandsprodukt erreichen könnten.

Politische Unsicherheiten bestehen jedoch auch weiterhin, da der alte Bundestag noch dieser Woche über die vorliegenden Initiativen abstimmen muss. Volkswirt Krämer äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Wirksamkeit der Schuldenbremse. Trotz dieser Ungewissheiten bleiben viele Experten zuversichtlich, dass die getroffenen Maßnahmen einen stabilisierenden Einfluss auf die geopolitische Lage in Europa haben könnten.

Zudem gab es politische Bewegung in der Ukraine-Frage, wo ein mögliches Umschwenken auf Verhandlungen begrüßt wurde. Donald Trump und Wladimir Putin zeigten sich entgegenkommend, obwohl die Modalitäten zukünftiger Gespräche unklar bleiben.