05. Februar, 2025

Märkte

Marktkapriolen: Ein Balanceakt zwischen Zollängsten und Kursgewinnen

Marktkapriolen: Ein Balanceakt zwischen Zollängsten und Kursgewinnen

Eine temporäre Erleichterung bei den US-Importzöllen hat dem Dax am Dienstag zu einer Stabilisierung verholfen. Zur Mittagszeit präsentierte sich der deutsche Leitindex nahezu unverändert mit einem leichten Minus von 0,02 Prozent bei 21.424,44 Punkten. Bereits am Vortag hatten die Anleger Luft geholt, nachdem US-Präsident Donald Trump die Einführung von Zöllen auf mexikanische und kanadische Waren zunächst auf Eis gelegt hatte.

Während der MDax der mittelgroßen Unternehmen um 0,33 Prozent auf 26.475,14 Punkte zulegte, konnte der EuroStoxx 50, der die bedeutendsten Eurozonen-Unternehmen abbildet, um 0,11 Prozent zunehmen. Doch trotz dieser positiven Signale bleiben anhaltende Zollängste ein Hindernis für eine deutliche Markterholung. Die moderaten Verluste an den US-Börsen zeichnen ein Bild wachsender Unsicherheit.

Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners unterstrich die hohen Unsicherheiten: Die Zukunft der Zollverhandlungen sei ungewiss, und es bleibe offen, wie Trump weiter vorgehen werde. Auch in der EU blieben mögliche US-Zölle eine Bedrohung, so Altmann. Christian Henke, Analyst bei IG, warnte zusätzlich vor Trumps ungenutzten wirtschaftspolitischen Mitteln, die die Märkte verunsichern könnten.

Zeitgleich traten neue US-Zölle auf chinesische Importe in Kraft, woraufhin China Gegenmaßnahmen ankündigte. Peking plant Zölle von 15 Prozent auf Kohle und LNG sowie 10 Prozent auf Öl und landwirtschaftliche Maschinen aus den USA. Eine kartellrechtliche Untersuchung gegen Google wurde ebenfalls von China eingeleitet. Präsident Trump äußerte sich zu möglichen Gesprächen mit China in den kommenden 24 Stunden.

Am deutschen Aktienmarkt stand der Halbleitersektor im Rampenlicht. Infineon beeindruckte mit positiven Quartalszahlen und erhöhte aufgrund eines schwachen Euro das Umsatzziel. An der Dax-Spitze zeigten sich die Infineon-Aktien mit einem Plus von 9 Prozent stark.

Im Gegensatz dazu zeigte sich Siltronic vorsichtig. Bei dem Hersteller von Halbleiterwafern enttäuschten die Nachfrageprognosen, und das Unternehmen revidierte seine Wachstumsziele nach unten. Die Aktie fiel um 13,4 Prozent auf einen Tiefststand seit Ende 2016.

Der Logistikanbieter Kion erlebte einen Kursboom von nahezu 10 Prozent dank unerwartet guter Geschäftszahlen und einem starken operativen Ergebnis, das positive Analystenstimmen hervorrief.