Mit dem nahenden Abschluss der Quartalsberichtssaison lenken Investoren am deutschen Aktienmarkt verstärkt ihre Aufmerksamkeit auf die geopolitischen Unsicherheiten und die gegenwärtige wirtschaftliche Lage. Insbesondere der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gibt Anlass zur Besorgnis, infolge jüngster militärischer Entwicklungen und Eskalationen. Auch die wirtschafts- und handelspolitische Agenda der USA unter dem designierten Präsidenten Donald Trump wirft Fragen auf. Während in den USA bereits Optimismus an den Börsen spürbar ist, dominieren in Deutschland noch verhaltene Einschätzungen, vor allem aufgrund potenzieller Zollbarrieren. In diesem Umfeld könnte sich die kürzlich eingetretene Marktstabilisierung fortsetzen, erwartet der Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Besonders interessant ist seine Beobachtung, dass im Gegensatz zu den US-Märkten in Europa die Bewertungen eher durchschnittlich bleiben. Der mögliche politische Neustart nach dem Ende der Ampel-Koalition in Deutschland könnte die Konjunktur nach einer Phase der Stagnation beleben, so Weberbank-Experte Max Hanisch. Er sieht sinkende Inflationsraten und steigende Reallöhne als positive Faktoren. Dennoch bleibt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verhalten, wie Ulrich Kater von der Dekabank feststellt. Er erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Politik der Zinssenkungen fortsetzt, gestützt durch mäßige Inflationsdaten. Die Einschätzung teilt auch Commerzbank-Analyst Martin Hartmann, der kurzfristig keine Abkehr von der lockeren Geldpolitik der EZB erwartet. Einen Reigen von Ansprachen von EZB-Vertretern könnten die Märkte in Erwartung weiterer Zinssenkungen um 25 Basispunkte oder mehr beeinflussen. In der kommenden Woche stehen neben frischen Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone auch wichtige wirtschaftliche Indikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima und das GfK-Konsumklima auf der Agenda. Nachrichten aus der Unternehmenswelt sind rar, doch Immobilienunternehmen wie Aroundtown und Adler Group veröffentlichen ihre Nachzügler-Zahlen. Auch die Deutsche Beteiligungs AG und der Großküchenausrüster Rational rücken mit ihren Berichten und Veranstaltungen ins Licht der Öffentlichkeit.