Nach einem turbulenten Wochenausklang an der Wall Street zeigten sich asiatische Märkte zum Wochenstart gemischt. Die Anleger reagierten auf Anzeichen, dass bevorstehende Zinssenkungen durch die US-amerikanische Zentralbank unsicherer geworden sind. Ein Hauptfaktor hierfür sind Sorgen um die Inflationsentwicklung, angeheizt durch Befürchtungen, dass Donald Trump als gewählter US-Präsident neue wirtschaftspolitische Impulse setzen könnte.
Jerome Powells Vorwarnung, dass Zinssenkungen keineswegs in Stein gemeißelt seien, bremste in der Vorwoche die Anlegerlaune aus. Gleichzeitig richten sich die Blicke auf die Kabinettauswahl des neuen Präsidenten, in der mehrere Vertreter mit kritischer Haltung gegenüber China vorhanden sind. Angesichts der Aussicht auf mögliche neue Zölle auf chinesische Waren nehmen die Befürchtungen über einen erneuten Handelskrieg zwischen den Wirtschaftsriesen zu.
Wall Streets bedeutende Indizes, darunter der Nasdaq, verzeichneten am Freitag signifikante Verluste, wobei insbesondere der Technologieindex um über zwei Prozent einbrach. Der Markt hatte nach Trumps Wahlsieg die Erwartung an Zinssenkungen durch die Fed im kommenden Jahr zurückgenommen. Die nächste geldpolitische Entscheidung der Fed im Dezember steht nun besonders im Fokus der Investoren.
Trotz der Unsicherheiten bleibt Philipp E. Bärtschi von der Bank J. Safra Sarasin optimistisch für die Aktienmärkte. Laut seiner Einschätzung hat die klare Entscheidung der US-Wahlen die Risikobereitschaft der Investoren gestärkt, was sich in den kommenden Wochen fortsetzen könnte. Trumps Wahl vergrößert zwar die Schwankungen in makroökonomischen Vorhersagen, doch seine Pläne zur Deregulierung und Steuererleichterungen könnten kurzfristig zu verbessertem Verbraucher- und Geschäftsklima führen.
Auf den asiatischen Märkten führten Hongkong und Sydney die Gewinne an, während auch Singapur, Seoul, Wellington und Manila im grünen Bereich lagen. Dennoch verzeichneten Tokio, Taipei und Jakarta Rückgänge, während Sydney sich kaum veränderte.
Die abnehmende Erwartung weiterer US-Zinssenkungen stützte den Dollar, welcher sich gegenüber seinen Hauptwettbewerbern behauptete. Die Aufmerksamkeit der Investoren gilt zudem der Möglichkeit japanischer Devisenmarktinterventionen bei einer schnellen Abwertung des Yen. Gleichzeitig verharrte Bitcoin knapp über der Marke von 90.000 US-Dollar, wenige Tage nachdem ein neuer Höchstwert von 93.462 US-Dollar erreicht wurde, beflügelt durch Hoffnung auf weitere Deregulierungen im Kryptobereich unter der neuen US-Regierung.