Der deutsche Aktienmarkt erlebte am Mittwoch einen bemerkenswerten Anstieg, nachdem sich Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl klar abzeichnete. Der Dax, das führende Börsenbarometer Deutschlands, stieg um mehr als ein Prozent auf 19.470 Punkte und kratzte zeitweise sogar an einem neuen Rekordhoch. Donald Trump verspricht in seiner zweiten Amtszeit unter anderem hohe Einfuhrzölle sowie Steuersenkungen, was die Märkte neugierig, wenn auch mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
Robert Greil, Chefstratege beim Bankhaus Merck Finck, sieht die wirtschaftliche Lage als entscheidenden Faktor für den Wahlausgang. Viele Amerikaner zeigten sich unzufrieden mit den stark gestiegenen Preisen, obwohl diese eher den Nachwirkungen der Covid-Pandemie zugeschrieben werden sollten, als der Politik des scheidenden Präsidenten Joe Biden. Anscheinend beeinflusste dies die Wahlentscheidung jedoch kaum, wie Greil anmerkt.
Während der MDax um 0,6 Prozent auf 26.718 Punkte kletterte, zeigte sich der EuroStoxx 50 ebenfalls robust mit einem Zuwachs von einem Prozent. Im Schatten von Trumps Wahlsieg geriet der deutsche Automobilsektor ins Visier der Investoren, denn es drohen Strafzölle auf deutsche Importe. Die Aktien von Mercedes-Benz fielen um 3,7 Prozent, BMW um 5 Prozent und Porsche AG gar um 6 Prozent. Besonders BMW verzeichnete eine enttäuschende Quartalsbilanz mit einem deutlichen Gewinneinbruch.
Auf der anderen Seite der Medaille präsentierten Siemens Healthineers und Fresenius erfreuliche Ergebnisse. Siemens Healthineers verwies die Dax-Konkurrenz mit einem Zuwachs von 6,5 Prozent auf die Plätze, während Fresenius um 5,8 Prozent zulegte. Analyst Graham Doyle von der UBS hob hervor, dass Siemens Healthineers die befürchteten Zielverfehlungen vermeiden konnte. Auch Fresenius überzeugte mit optimistischen Aussichten, was der Dialyse-Tochter FMC ein Plus von 6,4 Prozent bescherte.
Im MDax sah sich Teamviewer einem Kurseinbruch von 11 Prozent ausgesetzt, nachdem der Quartalsbericht enttäuschend aufgenommen wurde. Ähnlich traf es Evonik und Puma, deren Aktien ebenfalls aufgrund negativer Quartalsresultate unter Druck gerieten. Drastische Auswirkungen erlebten auch Evotec im SDax, die nach schwachen Geschäftszahlen um 15 Prozent einbrachen. Dagegen profitierte Kontron von einem operativen Rekordgewinn, was deren Aktien um 13 Prozent nach oben schnellen ließ.
Die erneuerbare Energiebranche wurde hingegen gemieden, da Trumps Unterstützung konventioneller Energiequellen die Aussichten trübt. RWE verlor 3 Prozent, Nordex fiel um 6 Prozent und SMA Solar sackte gar um 10 Prozent ab.