27. September, 2024

Technologie

Mark Zuckerberg präsentiert den Prototyp Orion bei Meta Connect: Ambitionierte Visionen trüben ausbleibende Erfolge

Mark Zuckerberg präsentiert den Prototyp Orion bei Meta Connect: Ambitionierte Visionen trüben ausbleibende Erfolge

Während der Keynote-Präsentation des Meta Connect-Events sorgte ein überraschender Moment für Aufsehen: Vizepräsident für Augmented Reality (AR), Alex Himel, betrat die Bühne mit einem an sein Handgelenk geketteten Aktenkoffer. Dort enthüllte Mark Zuckerberg schließlich den Prototypen der AR-Brille "Orion", welcher bedeutungsvoll als "das fortschrittlichste Brillenmodell, das die Welt je gesehen hat" angekündigt wurde.

Zum ersten Mal konnten Anleger einen Blick auf das Ergebnis des kostenintensiven und geheimen Reality Labs-Projekts innerhalb von Meta werfen. Dieses ambitionierte Vorhaben, das fast ein Jahrzehnt Entwicklungszeit und Milliarden Dollar an Forschungsgeldern verschlungen hat, steht unter kritischer Beobachtung der Wall Street. Seit 2020 hat Meta über 50 Milliarden Dollar in dieses Projekt investiert, was zunehmend Fragen zur Rentabilität aufwirft.

Zuckerberg hofft, dass Orion die Lücke zwischen digitaler und realer Welt schließen und irgendwann Smartphones ersetzen wird. Allerdings dürfte das tatsächliche Marktdebüt noch länger auf sich warten lassen. Meta plant derzeit den Versand der lang erwarteten AR-Brillen für das Jahr 2027. Doch Insider berichten, dass es möglich sei, dass Orion nie in die Hände von Verbrauchern gelangen oder Metas Investition amortisieren wird.

Zunächst war geplant, etwa 1.000 Einheiten von Orion herzustellen, jedoch sank diese Zahl schnell auf einige Hundert. Tatsächlich schätzen Projektbeteiligte, dass weniger als zwanzig Prototypen funktionsfähig sind, was die durchschnittlichen Kosten funktionierender Einheiten in die „Hunderttausende“ treibt.

Ein wesentlicher Faktor sind die teuren Materialien. Dazu zählen Siliziumcarbid-Wellenleiter, Mikro-LED-Projektoren und maßgeschneiderte Mikroprozessoren. Auch die Preiserwartungen für die Bauteile haben sich durch Handelsbeschränkungen nicht erfüllt, was zukünftige Anpassungen erforderlich macht.

Die Herausforderung besteht darin, die Technologie zu einem bezahlbaren Preis anzubieten. Momentan gibt es noch keine kosteneffizienten Materialien für die Herstellung. Deshalb bleibt unklar, ob Orion jemals marktreif wird. Ursprünglich aus drei Hauptkomponenten bestehend – Brille, Armband und einem "zentrale Recheneinheit" genannten Puck – sind die Herstellungskosten des Prototyps immens.

Zuckerberg kündigte an, dass weitere Änderungen an Orion notwendig sein werden, bevor das Produkt den Markt erreicht. Aktuell ähnelt Orion eher einer Zeitmaschine, welche eine aufregende Zukunft andeutet.

Trotz der Vision bleibt die Verwirklichung unsicher. Laut ehemaligen Mitarbeitern wurden viele aus dem Orion-Projektteam zu anderen Abteilungen, wie den Ray-Ban-Smartglasses, versetzt.

Die Unsicherheiten rund um Reality Labs nehmen für Investoren zu. Analysten wie Doug Anmuth von JPMorgan prognostizieren weitere Verluste in Milliardenhöhe für die kommenden Jahre, nachdem Reality Labs im Jahr 2023 bereits 16,1 Milliarden Dollar Verlust verzeichnete.

Ob Meta die Ausgaben und Verluste in Reality Labs reduzieren wird, bleibt fraglich. Nach den jüngsten Analysebesprechungen deutet vieles darauf hin, dass Meta an den hohen Investitionen festhalten wird.