Die maritime Wirtschaft in Deutschland steht vor Herausforderungen, die sie mit Skepsis in die Zukunft blicken lassen. Eine aktuelle Umfrage der IHK Nord zeigt, dass insbesondere im Schiffbau und in der Hafenwirtschaft die Aussichten deutlich getrübt sind. Hauptursachen dafür sind Bedenken wegen steigender Arbeitskosten, Energie- und Rohstoffpreise sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem Fachkräftemangel. Im Gegensatz dazu ist die Stimmung in der Schifffahrt leicht optimistischer geworden.
Der Geschäftsklimaindex im Schiffbau verzeichnete einen Rückgang von 117 Punkten im Frühjahr auf 86,6 Punkte. Obwohl etwa 90 Prozent der Unternehmen eine konstante Geschäftslage erwarten, sieht der IHK-Nord-Vorsitzende Bernhard Brons dringenden politischen Handlungsbedarf. Er betont die Bedeutung der Werften für die Schlüsseltechnologien im Schiffbau und die Energiewende im Offshore-Bereich. Es bedarf regulatorischer Erleichterungen und gezielter Unterstützung seitens der Bundesregierung, parallel zur bereits geplanten europäischen maritimen Industriestrategie.
Ebenfalls rückläufig ist der Geschäftsklimaindex in der Hafenwirtschaft, der um etwa 25 Punkte auf 77,2 gefallen ist. Rund 30 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, und ein Drittel prognostiziert eine Verschlechterung. Sieben von zehn Betrieben sehen Risiken, insbesondere in Bezug auf die Arbeitskostenentwicklung. Die im Jahr verabschiedete Nationale Hafenstrategie zeigt bisher keine positiven Effekte. Brons fordert daher von der Politik wirksame Impulse in den Bereichen Investitionen, Infrastruktur und Rahmenbedingungen.
Besser sieht es allerdings in der Schifffahrt aus. Aufgrund gesteigerter Nachfrage und verbesserter Frachtraten erwarten zwei Drittel der befragten Unternehmen eine positive oder konstante Geschäftsentwicklung. Das Konjunkturbarometer stieg um 4,6 auf 108,5 Punkte. Der Geschäftsklimaindex reicht von 0 Punkten für eine sehr schlechte bis zu 200 Punkten für eine sehr gute Stimmung.