09. Oktober, 2024

Pharma

Marburg-Virus: Ein Wiederaufflammen mit historischem Bezug

Marburg-Virus: Ein Wiederaufflammen mit historischem Bezug

Das Marburg-Virus, benannt nach der deutschen Stadt, in der es erstmals 1967 identifiziert wurde, ist erneut in den Schlagzeilen. Die jüngste Ausbreitung in Ruanda erinnert an seinen gefährlichen Vorläufer: Kontakt zu afrikanischen Grünen Meerkatzen, importiert aus Uganda. Dieses Mal, so scheint es, hat das Virus eine neue Bühne gefunden.

In der Hauptstadt Kigali sind 56 bestätigte Fälle gemeldet worden, darunter 12 Todesfälle und acht Genesungen. Der Schrecken eines Potenzials zur Ausbreitung in die Nachbarländer, insbesondere in die Demokratische Republik Kongo mit Millionen von Binnenvertriebenen, ist greifbar. Dennoch gibt es Hoffnung: Ruanda hat hunderte Dosen eines experimentellen Impfstoffs beschafft und mit dem Impfen von Gesundheitspersonal und engen Kontaktpersonen begonnen.

Experten betonen die Wichtigkeit fortlaufender Forschung und Testung von Impfstoffkandidaten während eines Ausbruchs. Craig Spencer, Notfallmediziner der Brown University und Ebola-Überlebender, lobte die rasche Reaktion Rwandas. Insbesondere hob er auf X hervor, wie bemerkenswert es sei, dass das Land binnen einer Woche von der Bekanntgabe der Fälle zum Impfen der Ersthelfer übergegangen sei.

Im Gegensatz zu Ebola gibt es keinen lizenzierten Impfstoff oder Heilmittel für das Marburg-Virus. Das Sabin Vaccine Institute testet jedoch einen Impfstoffkandidaten, unterstützt durch die US-amerikanische Forschungsbehörde Barda. Ebenso bemerkenswert ist, dass Gilead Sciences, bekannt aus der Covid-Pandemie, 5.000 Dosen Remdesivir als Notfalleinsatz spendet, obwohl dessen Wirksamkeit gegen Marburg noch ungetestet ist.

Die erhöhte Reisetätigkeit und der kürzere Inkubationszeitraum bergen zudem das Risiko einer weiteren Verbreitung, weshalb die Vorsichtsmaßnahmen verschärft wurden. Reisewarnungen für Ruanda wurden durch die US-Behörden bereits erlassen. Ob all diese Maßnahmen ausreichen, um die Marburg-Bedrohung in den Griff zu bekommen, bleibt abzuwarten.