Manchester City steht vor einem potenziell bahnbrechenden Urteil, das die finanziellen Eckpfeiler des englischen Fußballs erschüttern könnte. Ein Tribunal aus drei unabhängigen Juristen wird über die 115 Vorwürfe entscheiden, die dem Club Verstöße gegen die Finanzregularien der Premier League vorwerfen. Die Entscheidung könnte gravierende Auswirkungen haben.
Im Februar 2023 hatte die Premier League die Untersuchung intensiviert, nachdem 18 Monate lang Vorwürfe untersucht wurden, die sich über einen Zeitraum von neun Jahren erstrecken. Seitdem hat Manchester City, das in der Zwischenzeit vier nationale Titel in Folge sowie das Triple 2022-23 mit Champions League und FA Cup gewonnen hat, stets alle Vorwürfe von sich gewiesen.
Das umfassende und zeitlich ausgedehnte Verfahren ist einzigartig in der Geschichte der Premier League. Während frühere Finanzregelverstöße, wie etwa bei Everton und Nottingham Forest, auf isolierte Vorfälle beschränkt waren, bezieht sich der Fall von Manchester City auf mehrere Arten von Regelverstößen über fast ein Jahrzehnt.
Die juristischen Vorarbeiten des vergangenen Jahres und ein halbes werden das bevorstehende Hearing prägen, einschließlich der Offenlegung von Beweisen und der Identität der Zeugen. Der formelle Prozess, der voraussichtlich zweieinhalb Monate dauern wird, könnte weitere Verzögerungen durch notwendige Pausen erfahren. Bis Weihnachten könnte eine Entscheidung getroffen werden, doch das Verfassen und Diskutieren des endgültigen Urteils wird weitere Zeit in Anspruch nehmen.
Frühere Fälle wie der von Everton zeigen, dass diese Prozesse langwierig sind. Die Ergebnisse in Everton wurden erst einen Monat nach dem eigentlichen Hearing veröffentlicht und umfassten 41 Seiten. Mit 115 verschiedenen Vorwürfen ist der Fall von Manchester City deutlich umfangreicher und wird vermutlich länger dauern.
Sollte das Tribunal ein Urteil fällen, könnten beide Parteien—genau wie bei Everton und Nottingham Forest—Berufung einlegen, was das Verfahren verlängern wird. Die Frage bleibt offen, wann eine mögliche Strafe überhaupt in Kraft treten könnte.
Die Premier League macht geltend, dass Manchester City Einnahmen durch aufgeblähte Sponsorenverträge verschleiert und einige Kosten nicht deklariert habe. Diese Anschuldigungen wurden größtenteils durch die Football Leaks aufgedeckt, über die das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete. Man City beharrt darauf, dass die Informationen aus dem Kontext gerissen und möglicherweise gehackt wurden.
Das unabhängige Tribunal wird nach wie vor eine Schlüsselrolle spielen. Es wird entschieden, ob die vermeintlichen Verstöße gegen die Finanzregeln rechtmäßig sind und welche Konsequenzen dies für den Verein haben könnte.