08. Oktober, 2024

Wirtschaft

Manchester City: Triumph der Taktik oder verhinderter Sieg?

Manchester City: Triumph der Taktik oder verhinderter Sieg?

Das Urteil im Schiedsverfahren zwischen Manchester City und der Premier League liest sich wie ein komplexes Drama. Aus 175 Seiten voller rechtlicher Feinheiten und Streitigkeiten ragt das Bild von Citys vermeintlichem Sieg hervor, das jedoch vielerorts eher einer Niederlage gleicht. Trotz der Herausforderungen durch Citys Anwälte blieben die finanziellen Kontrollmechanismen der Premier League, insbesondere die Regularien zu sogenannten assoziierten Transaktionen (APT), standhaft.

Citys Argumente gegen die APT-Regeln erhielten reihenweise Absagen. Der Verein versuchte, die Wertsteigerung von Sponsorenverträgen durch die APTs als ungenau, als Preismanipulation oder als wettbewerbsverzerrend zu entlarven. Doch die Schiedsstelle wies diese Vorwürfe entschieden zurück. Auch der Vorwurf, dass die APT nach dem Kauf von Newcastle United durch ein saudisches Konsortium eingeführt wurden, um Ambitionen von Klubs im Golfregion zu dämpfen, wurde abgewehrt.

Zu den surrealen Höhepunkten zählte die Klage Citys, dass ein bevorzugter Geschäftspartner stattdessen eine Vereinbarung mit der Premier League unterzeichnete. Doch die Premier League, wie das Tribunal zu Recht feststellte, ist kein Fußballverein und verteilt Einnahmen fair unter den Clubs – auch konnte sie diese Abmachung jederzeit von den Clubs abnehmen lassen. Das Tribunal machte klar, dass die Premier League selbst nicht den APT-Regeln unterliegen sollte.

Was also gewann City am Ende des teuren Rechtsstreits? Die Schiedsstelle entschied, dass künftig auch Darlehen der Anteilseigner unter APT-Regeln fallen. Dies wird jedoch keine rückwirkenden Auswirkungen haben, und die bestehenden Deals mit Etihad und der First Abu Dhabi Bank müssen weiterhin die APT-Tests bestehen.

Ein kleiner Sieg für City war die Aufhebung einer APT-Entscheidung aufgrund eines Verfahrensfehlers. Diese Entscheidung verzögert den Prüfprozess hinter den Kulissen, bestätigt jedoch, dass die betroffenen Deals noch nicht bestanden wurden. Der Streit ums Detail setzt sich bis ins Innere von Citys Webseite fort, die Leser direkt auf die Seite des Urteils führt, welche die gewonnenen Streitpunkte für City auflistet. Doch schon drei Seiten zuvor begann die Zusammenfassung des Tribunals – und die restlichen Seiten zeigten ein weniger siegreiches Bild.