Frankfurt. Ein erheblicher Einschnitt bei der Deutschen Bank: Der Organisationschef der Privatkundensparte, Manuel Loos, wird das Institut im Zuge der Probleme bei der Postbank verlassen.
Postbank-Desaster: Ursachenanalyse und Einigung auf einen Neuanfang
Die Postbank sah sich seit der schrittweisen Datenmigration im Sommer 2022 mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Die Übertragung der Kundendaten auf die IT-Plattformen der Deutschen Bank führte zu massiven Service-Ausfällen.
Kunden hatten zeitweise keinen Zugriff auf ihre Konten, besonders betroffen waren gepfändete Konten und Baufinanzierungskunden, die monatelang auf Geld und wichtige Dokumente warten mussten.
Die Finanzaufsicht Bafin griff im September ein, schickte einen Aufpasser und forderte die Deutsche Bank auf, den Rückstau an Service-Problemen zu bewältigen. Dieser sollte bis zum Jahresende aufgelöst werden, so das Versprechen von Vorstandschef Christian Sewing. Doch die Bank gestand kürzlich ein, dass dieser Zeitplan nicht eingehalten werden kann.
EY-Untersuchung und mögliche Bonuskürzungen: Weitere personelle Konsequenzen in Sicht?
Der Abgang von Manuel Loos steht im Zusammenhang mit der Ursachenanalyse der Bank. Die Datenmigration war erfolgreich, jedoch war der Kundenservice nicht auf den Ansturm von Kundenanfragen vorbereitet. Ein Mangel an Personal und unzureichende Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit den neuen Systemen verschärften die Situation.
Ob Loos' Rücktritt die einzige personelle Konsequenz bleibt, bleibt unklar. Der Aufsichtsrat hat die Wirtschaftsprüfer von EY beauftragt, die Verantwortlichkeiten für das Chaos bei der Postbank zu untersuchen. Die Ergebnisse könnten weitere personelle Veränderungen und mögliche Bonuskürzungen zur Folge haben. Ein spannendes Kapitel in der turbulenten Geschichte der Deutschen Bank.