08. Oktober, 2024

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Mali drängt Goldriesen zu Kasse: Streit um Milliardenforderungen

Mali drängt Goldriesen zu Kasse: Streit um Milliardenforderungen

Das Militärregime in Mali erhebt Forderungen in Höhe von mindestens 300 Milliarden CFA-Francs (umgerechnet rund 512 Millionen US-Dollar) gegen den kanadischen Goldkonzern Barrick Gold. Diese Forderung ist Teil eines Bestrebens Malis, die Einnahmen aus dem Bergbau zu erhöhen. Ende September einigte sich Barrick, nach vorübergehender Festnahme von vier einheimischen Mitarbeitern, mit der Regierung darauf, bestehende Ansprüche und Streitigkeiten beizulegen.

Ein Audit der Bergbauverträge des Vorjahres gab den Anstoß zu einer Neuverhandlung der Abkommen mit verschiedenen Firmen, darunter Bing2GOLD, Resolute Mining und Allied Gold. Ziel ist es, einen größeren Teil der Erträge in die Staatskasse zu lenken. Der neue Bergbaukodex könnte staatliche und private Beteiligungen auf bis zu 35 Prozent steigern und Steuervergünstigungen gleichzeitig reduzieren.

Quellen berichten, dass Barrick im Rahmen dieser Initiative eine erhebliche Rechnung präsentiert wurde, die hauptsächlich auf rückwirkenden Steueranpassungen und nicht ausgezahlten Dividenden basiert. Eine Einschätzung seitens der malischen Regierung sieht die Verbindlichkeiten von Barrick sogar bei etwa 500 Milliarden CFA aufgrund mangelnder Kapitalrückführung. In Barricks Jahresbericht 2023 werden die erhobenen Steuerforderungen als „unbegründet“ bezeichnet, dennoch wurde ein Teilbetrag von 17 Millionen Dollar vorläufig beglichen.

Derweil verhandelt Barrick noch mit der Regierung, um eine endgültige Einigung zu erzielen. Offen bleibt, weshalb die von offizieller Seite genannte Summe um 100 Millionen Dollar höher ausfällt als Barricks eigene Berechnungen. Insidern zufolge könnten weitere Untersuchungen der malischen Behörden zur Aufstockung der Forderung beigetragen haben.

Auch andere Länder in der Region, wie Burkina Faso und Niger, streben nach einer Erhöhung ihrer Einnahmen aus dem Bergbau. In Mali sind die Bedingungen für Bergbauunternehmen derzeit herausfordernd, nicht zuletzt durch die Drohung der Lizenzentziehung. Die malische Regierung kommentiert die Situation nicht; Präsident Assimi Goita warnte jedoch bereits, dass Investoren die Wahl hätten, Malis neue Vorschriften zu akzeptieren oder das Land zu verlassen.

Im September unterzeichneten B2GOLD, Allied Gold und Robex neue Verträge mit dem Staat, die zusätzliche Erlöse von 245 Milliarden CFA jährlich einbringen sollen. Seit dem militärischen Beistand durch Russland kursieren zudem Spekulationen, dass russische Firmen in Mali operativ eingreifen könnten, sofern Konzessionen entzogen werden. Bislang gab es allerdings keine Bestätigung dieser Gerüchte.