Maia Sandu hat die Präsidentenstichwahl in Moldau für sich entschieden und strebt an, das ehemalige sowjetische Land mit Blick auf die EU voranzubringen. In Chisinau erklärte die frisch gewählte Präsidentin, dass Einheit ein zentrales Anliegen sei, während sie sich in mehreren Sprachen, darunter Russisch, an die Bürger wandte. Ihr Konkurrent, Alexandr Stoianoglo, der wirtschaftliche Bindungen zu Russland pflegt, zog trotz seines starken lokalen Zuspruchs den Kürzeren. Dank der Unterstützung moldauischer Wähler im Ausland konnte Sandu mit der proeuropäischen Partei Aktion und Solidarität (PAS) 55,41 Prozent der Stimmen erringen. Der unterlegene Stoianoglo, ein ehemaliger Generalstaatsanwalt, erreichte im Inland zwar eine Mehrheit von 51,19 Prozent, doch national kam er nur auf 44,59 Prozent. Besonders beeindruckend war sein Ergebnis von über 97 Prozent in Gagausien, wo ihm Verbindungen zu korrupten Oligarchen nachgesagt werden. Grüße aus Europa und der Welt ließen nicht auf sich warten, mit warmen Worten von europäischen Staatsoberhäuptern und anderen internationalen Akteuren. Die Bundesrepublik Deutschland und die EU bekräftigten ebenfalls ihre Unterstützung für Sandus europäische Ambitionen. Während Bundeskanzler Scholz Sandus Führung in schwierigen Zeiten lobte, zeigte sich Kommissionspräsidentin von der Leyen beeindruckt von ihrer Entschlossenheit. Die bevorstehende Parlamentswahl stellt jedoch die nächste große politische Herausforderung dar. Der moldauische Politologe Solovyov warnte, dass Sandu in ihrer Heimat keine Mehrheit habe und die bevorstehenden Herausforderungen nicht zu unterschätzen seien. Der Fokus liegt nun auf der Justizreform und der Überwindung gesellschaftlicher Spaltung. Die Wahlen waren von Vorwürfen russischer Einmischung begleitet. Berichte über Wählertransporte und versuchte Einflussnahme durch prorussische Akteure wurden publik, was die Behörden alarmierte. In Moldau wurden verschiedene russischsprachige Medienkanäle gesperrt, um Desinformationskampagnen entgegenzuwirken. Sandus Kurs gen EU, der zuletzt durch ein Referendum unterstützt wurde, sieht sich weiterhin russischen Interessen ausgesetzt, welche die agrarischen Stärken des Landes für eigene Zwecke nutzen wollen.