09. Oktober, 2024

Reichtum

Madame Moneypenny unter Kritik: Ist das teure Finanzcoaching wirklich sein Geld wert?

Natascha Wegelin, besser bekannt als Madame Moneypenny, hat mit ihrem Finanzcoaching für Frauen ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufgebaut. Doch Verbraucherschützer und ehemalige Kundinnen hinterfragen den hohen Preis und den tatsächlichen Mehrwert der Programme.

Madame Moneypenny unter Kritik: Ist das teure Finanzcoaching wirklich sein Geld wert?
Madame Moneypenny steht in der Kritik: Viele Teilnehmerinnen hinterfragen, ob das Finanzcoaching, das oft mehrere tausend Euro kostet, wirklich den versprochenen Wissenszuwachs liefert.

In den letzten Jahren sind Finanz-Influencer zu einem festen Bestandteil der sozialen Medien geworden, und wenige sind dabei so erfolgreich wie Natascha Wegelin, die unter dem Namen Madame Moneypenny bekannt ist.

Mit ihrem Coaching-Programm speziell für Frauen hat sie sich in der Finanzwelt etabliert – sowohl in den sozialen Netzwerken als auch durch kostenpflichtige Kurse. Doch während sie auf Plattformen wie Instagram 265.000 Follower begeistert, wird ihr teures Finanzcoaching zunehmend kritisch hinterfragt.

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Finanzcoaching für Frauen: Empowerment oder leere Versprechen?

Madame Moneypenny hat eine Nische besetzt, die lange vernachlässigt wurde. Frauen, die sich unsicher fühlen, wenn es um Finanzen geht, finden in Wegelin eine Mentorin.

Ihr Programm soll Frauen dazu ermutigen, sich aktiv um ihre Geldanlage zu kümmern und sich nicht von Vorurteilen und Hemmungen abhalten zu lassen.

„Viele Frauen haben einfach das falsche Mindset“, erklärt Wegelin in ihrem Podcast „Fast & Curious“.

Sie zeigt auf, dass der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit oft durch falsche Glaubenssätze blockiert werde.

Doch die Frage bleibt: Lohnt sich ein Programm, das laut ihrer Webseite einen „mittleren vierstelligen Betrag“ kostet? Viele ehemalige Teilnehmerinnen äußern Zweifel. Auf Plattformen wie Reddit und Trustpilot häufen sich kritische Stimmen. „Im Grunde sagt sie nur, man soll sich selbst einlesen“, schreibt eine Nutzerin und stellt infrage, ob ein solcher Kurs den hohen Preis rechtfertigt.

Verbraucherschützer bemängeln, dass Madame Moneypennys Programme eher Motivationskurse als fundierte Finanzberatungen sind – bei Preisen, die viele Tausende Euro betragen können.

Hohe Preise, enttäuschte Teilnehmerinnen

Während in den sozialen Medien zahlreiche Anhängerinnen Wegelins Lobeshymnen auf ihre Kurse anstimmen, zeigt sich auf Bewertungsplattformen ein anderes Bild. Eine ehemalige Kundin kritisiert auf Trustpilot:

„Ich habe mir für den Preis deutlich mehr erwartet – vor allem mehr persönliche Beratung.“

Stattdessen sei das Coaching ein teurer Motivationskurs, der wenig konkretes Finanzwissen vermittelt habe. Eine andere Teilnehmerin bemängelt, dass das Videomaterial veraltet sei und für den Preis wenig Neues biete.

Die Kritik an den Kosten ist nicht unbegründet. So rechnet die Finanzaufsicht Bafin vor, dass sich ein Kurs, der 2.700 Euro kostet, nur dann lohnen würde, wenn man zusätzlich 10.000 Euro mit einer jährlichen Rendite von fünf Prozent anlegt. Erst nach fünf Jahren wären die Kurskosten durch die erwirtschaftete Rendite gedeckt. Das ist für viele ein entscheidender Punkt: Sollte das Geld nicht besser direkt investiert werden?

Verbraucherschützer warnen vor überteuerten Kursen

Auch Verbraucherschützer sehen die Angebote kritisch. „Finanzen und Altersvorsorge sind keine Raketenwissenschaft“, sagt Werner Bareis von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Solche Grundwissen-Coachings könnten keinen Mehrwert bieten, der einen vierstelligen Betrag rechtfertige. Stattdessen geraten viele in eine Art „Coaching-Spirale“, bei der Folgeangebote immer wieder zusätzliche Kosten verursachen, ohne dass der versprochene Erfolg eintritt.

Doch Wegelin bleibt gelassen. In einem Podcast-Interview sagt sie selbst, dass es viele kostenlose Informationen zu Finanzen gibt – sei es auf YouTube oder in ihren eigenen Podcasts. Warum also teure Kurse anbieten? Wegelin argumentiert, dass es nicht nur um die Vermittlung von Wissen gehe, sondern darum, Frauen das nötige Selbstbewusstsein zu geben, um aktiv zu handeln.

„Unser Programm befähigt Frauen, finanzielle Entscheidungen auf Faktenbasis zu treffen – auch in zukünftigen Lebenslagen“, erklärt eine Sprecherin ihres Teams.

Erfolg im Netz – aber auch in der Praxis?

Der Erfolg von Madame Moneypenny in den sozialen Medien ist unbestritten. Ihre Reichweite übersteigt die vieler traditioneller Finanzdienstleister, und sie hat eine loyale Fangemeinde aufgebaut.

Doch die Frage, ob das Coaching-Programm den hohen Preis wert ist, bleibt umstritten. Während einige Teilnehmerinnen den Kurs als Weckruf sehen, bemängeln andere, dass sie für ihr Geld nur wenig konkrete Hilfestellung erhalten haben.

„Finanzen sind keine Raketenwissenschaft“, so Werner Bareis von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Teure Coachings seien den hohen Preis oft nicht wert und könnten zu einer „Kostenfalle“ führen.

Besonders problematisch wird es, wenn Teilnehmerinnen für zusätzliche Beratungen weitere hunderte oder tausende Euro zahlen müssen. „Ich habe für diesen Preis erwartet, dass meine persönlichen Verträge analysiert werden“, schreibt eine Nutzerin auf Trustpilot. Stattdessen musste sie für eine genauere Analyse weitere Gebühren bezahlen – und war am Ende enttäuscht.

Mehr Schein als Sein?

Madame Moneypenny hat zweifellos ein lukratives Geschäftsmodell aufgebaut, das Frauen ermutigt, ihre Finanzen in die eigene Hand zu nehmen. Doch während das Konzept des Empowerments viele anspricht, bleibt der hohe Preis für das Coaching ein Streitpunkt.

Kritiker werfen Wegelin vor, weniger Finanzcoach als Motivationsrednerin zu sein – eine Rolle, die bei den hohen Kosten viele Erwartungen enttäuscht. Letztlich bleibt die Frage offen: Sollte das Geld lieber in ein Coaching oder direkt in die eigenen Investitionen fließen?