Ein überraschender Finanzskandal hat den traditionsreichen US-Kaufhauskonzern Macy's ins Wanken gebracht. Die für heute geplante Veröffentlichung der Quartalszahlen wurde verschoben, nachdem bekannt wurde, dass ein einzelner Mitarbeiter Versandkosten in Höhe von bis zu 154 Millionen Dollar absichtlich falsch verbucht haben soll.
Diese Enthüllung trifft Macy's in einer kritischen Phase, während das Unternehmen bereits mit sinkenden Umsätzen und der wachsenden Dominanz von Online-Händlern kämpft.
Milliardenschwere Versandkosten – und eine Lücke
Zwischen dem vierten Quartal 2021 und Anfang November 2024 verbuchte der besagte Mitarbeiter falsche Zahlen für die Zustellung kleiner Pakete.
Insgesamt verzeichnete Macy's in diesem Zeitraum Versandkosten von 4,36 Milliarden Dollar, doch ein erheblicher Teil – zwischen 132 und 154 Millionen Dollar – fehlt in den Büchern. Laut internen Angaben soll die Manipulation gezielt erfolgt sein, weitere Hintergründe bleiben jedoch unklar.
Diese Nachricht ließ die Macy's-Aktie um 3,5 Prozent fallen, was die ohnehin angespannte Stimmung rund um das Unternehmen weiter verschärfte.
Die Enthüllung kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die Quartalszahlen des dritten Quartals gelten traditionell als Gradmesser für die Stärke des Weihnachtsgeschäfts in den USA.
Macy's kämpft an mehreren Fronten
Die aktuellen Probleme sind nur ein weiterer Schlag für Macy's. Der Kaufhauskonzern, zu dem auch Bloomingdale's gehört, steht seit Jahren unter Druck.
Die Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon und die zunehmende Bedeutung des E-Commerce zwingen Macy's dazu, unrentable Standorte zu schließen und massiv in digitale Strategien zu investieren.
Die jüngsten Zahlen zeigen, dass Macy's weiterhin mit Rückgängen zu kämpfen hat: Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 4,74 Milliarden Dollar.
Obwohl dies im Rahmen der Erwartungen lag, verleiht der Skandal um die manipulierten Bilanzen den bestehenden Herausforderungen eine neue Brisanz. Analysten befürchten, dass der Vorfall das Vertrauen von Investoren und Kunden in Macy's weiter schwächen könnte.
Finanzskandal wirft Fragen auf
Die Manipulation durch einen einzelnen Mitarbeiter wirft gravierende Fragen auf. Wie konnte ein derart hoher Betrag über mehrere Jahre hinweg unentdeckt bleiben? Der Fall deutet auf Schwächen in der internen Kontrolle und im Risikomanagement hin.
Solche Vorfälle können die Reputation eines Unternehmens nachhaltig beschädigen, insbesondere wenn sie in einer so sensiblen Phase wie der Vorweihnachtszeit bekannt werden.
Die Auswirkungen des Skandals dürften sich nicht nur auf Macy's, sondern auf die gesamte Branche auswirken. Der Einzelhandel kämpft ohnehin mit sinkenden Margen und dem wachsenden Druck, sich an veränderte Konsumgewohnheiten anzupassen.
Die Tatsache, dass ein Unternehmen dieser Größe von einer Einzelperson derart beeinflusst werden konnte, dürfte die Diskussion um Compliance und interne Kontrollmechanismen weiter befeuern.