Die umstrittene Rentenreform des französischen Präsidenten Emmanuel Macron steht vor einer erneuten Überprüfung. Frankreichs Premierminister Francois Bayrou hat den Sozialpartnern ein dreimonatiges Zeitfenster eingeräumt, um eine sozial gerechtere Umsetzung der Reform zu entwickeln – und das ohne zusätzliche Kosten. Dabei könne auch die bereits beschlossene Erhöhung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre zur Diskussion stehen. Sollte es jedoch zu keiner Einigung über eine alternative Lösung kommen, bleibt die bestehende Reform aus dem Jahr 2023 unverändert bestehen. Der Weg zur Verabschiedung dieser Reform war von monatelangen Massenprotesten geprägt, nachdem sie im Frühjahr 2023 ohne parlamentarische Abstimmung durchgesetzt wurde. Die Reform gilt als zentrales Projekt von Macrons zweiter Amtszeit und wurde mit einem Defizit in der Rentenkasse begründet. Mit seinem jüngsten Angebot zielt Bayrou darauf ab, die Sozialisten zu einem Kompromiss zu bewegen. Dies ist von erheblicher politischer Bedeutung, da die Regierung in der Nationalversammlung keine absolute Mehrheit besitzt. Die Linkspartei hat bereits ein Misstrauensvotum angekündigt, doch im Falle von Zugeständnissen haben die Sozialisten signalisiert, dass sie dieses nicht unterstützen würden, was Bayrous politische Position und die der Regierung stärken könnte.