Im Rahmen eines Besuches in Sao Paulo stellte der französische Präsident Emmanuel Macron klar, dass das derzeitige Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur nicht seinen Vorstellungen entspricht. Die französische Staatsführung sucht nach einer Neuverhandlung des bereits fertiggestellten, jedoch umstrittenen Vertragswerks, welches zur Schaffung einer der weltweit größten Freihandelszonen führen könnte.
Macron betonte, dass die im Zuge des Abkommens vorgesehene Senkung der Zölle für Produkte aus Südamerika zu einer ungleichen Lastenverteilung in puncto Klimaauflagen führen würde. Europäische Landwirte und Unternehmen sind strikten Umweltvorgaben unterworfen, während die südamerikanischen Produzenten bislang von weniger rigiden Regeln profitieren könnten. Die Ankündigung des französischen Präsidenten unterstreicht seine Position als einer der prononciertesten Widersacher der aktuellen Vertragsfassung innerhalb der Europäischen Union.
Im Gegensatz dazu stehen die positiven Signale aus Brasilien: Der brasilianische Vizepräsident Geraldo Alckmin und der Wirtschaftsminister Fernando Haddad haben sich grundsätzlich für das Abkommen ausgesprochen. Mit der Realisierung des Abkommens zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay würde eine Handelszone mit einem Marktpotenzial von über 700 Millionen Menschen entstehen.
Der Handelspakt, der seit 2019 auf seine Umsetzung wartet, steht sowohl in Europa als auch in Südamerika im Kreuzfeuer der Kritik. Die Befürchtungen reichen von Marktprotektionismus bis hin zu Bedenken bezüglich der Arbeits- und Umweltstandards. Macron plädiert für ein fortschrittliches Handelsabkommen, das den Herausforderungen in den Bereichen Entwicklung, Klimaschutz und biologische Vielfalt gerecht wird.