Die politische Landschaft Syriens hat einen dramatischen Wandel erlebt. Eine islamistische Rebellengruppe hat den langjährigen Machthaber Baschar al-Assad aus seinem Amt gedrängt. Der einstige Präsident und seine Familie suchen nun Schutz in Russland, das ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt hat. Die neu entstandene Machtlücke wirft zahlreiche Fragen zur Zukunft des Landes auf.
Russland, das bisher mit militärischer Unterstützung an der Seite Assads stand, ist nicht an den Verhandlungen der friedlichen Machtübergabe beteiligt. Die russische Regierung appelliert an alle Akteure, den Dialog fortzusetzen und Gewalt zu vermeiden. Parallel dazu sorgt die Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die Unterstützung aus der Türkei genießt und als Terrororganisation eingestuft wird, für Unruhe. Wer die Führung des stark gespaltenen Landes übernehmen wird, bleibt ungewiss.
Für die syrischen Flüchtlinge, die in Länder wie Deutschland, Türkei und Jordanien geflohen sind, bedeutet der Umsturz Hoffnung auf eine Rückkehr. Auch in Deutschland markiert der Sturz von Al-Assad einen Moment des Aufatmens. Bundeskanzler Olaf Scholz und die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas begrüßen das Ende der Assad-Herrschaft als Erleichterung für das syrische Volk.
In der Hauptstadt Damaskus breitet sich gleichzeitig Jubel aus, während die gegen Assad rebellierenden Kräfte ihre Ausgangssperre umsetzen. Die Rebellen unter der Leitung von Abu Mohammed al-Dschulani, gegen den in der Vergangenheit ein Kopfgeld ausgesetzt war, setzen nun auf eine friedliche Machtübernahme. Öffentliche Einrichtungen bleiben unter der Kontrolle des ehemaligen Ministerpräsidenten, bis eine offizielle Übergabe erfolgt.
International wird der Sturz des Assad-Regimes genau beobachtet. US-Präsident Joe Biden und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigen das Ereignis als bedeutend für die politische Landschaft des Nahen Ostens. Auch Russland und der Iran reagieren auf die neuen Verhältnisse. Während der Iran seine langjährige Verbundenheit zu Assad reflektiert, bleiben Russlands strategische Interessen in der Region intakt.