Es steht schlecht um die Ausgangslage für Ursula von der Leyen, die frisch wiederernannte EU-Kommissionspräsidentin. Noch bevor ihr neues Kabinett formiert ist, zeichnet sich bereits ein erheblicher Machtkampf ab. Von der Leyen hatte sich für eine gleichberechtigte Geschlechterverteilung stark gemacht und die Regierungschefs Europas aufgerufen, jeweils einen männlichen und einen weiblichen Kandidaten für die begehrten Kommissarsposten zu nominieren.
Doch die erhoffte Unterstützung bleibt aus. Die Staats- und Regierungschefs der EU scheinen an ihren männlichen Favoriten festhalten zu wollen, was ein signifikantes Ungleichgewicht in der Kommission zur Folge haben könnte. Dies würde nicht nur von der Leyens Glaubwürdigkeit als Verfechterin der Gleichberechtigung untergraben, sondern auch ihre Autorität stark in Frage stellen.
Angesichts dieser Spannungen bleibt abzuwarten, wie die Spitzenpolitiker auf die Forderungen von der Leyens reagieren werden und ob sie dennoch eine Kommission formen kann, die den hohen Ansprüchen an ausgewogene Geschlechterverhältnisse gerecht wird.