Die Frage, ob Mike Johnson weiterhin Sprecher des US-Repräsentantenhauses bleibt, ist ungewiss und wird derzeit intensiv debattiert. Der Republikaner aus Louisiana gelangte erst im Oktober 2023 an die Spitze, nachdem seine Partei Kevin McCarthy das Vertrauen entzog. Nach einem bewegten Auswahlprozess, der das Repräsentantenhaus drei Wochen lang nahezu lahmlegte, konnte Johnson sich gegen drei andere Kandidaten durchsetzen.
Trotz seiner ruhigen Art und einer Karriere bislang abseits der Führungsränge, entschied sich Johnson im Dezember für die Verabschiedung eines umfassenden parteiübergreifenden Haushaltsgesetzes, um eine staatliche Haushaltssperre zu verhindern. Diese Entscheidung stieß bei rechtsgerichteten Parteimitgliedern auf heftigen Widerstand, einschließlich des designierten Präsidenten Donald Trump.
Obwohl Trump die Republikaner anwies, das erste Gesetz zu verwerfen, scheiterte Johnsons zweite Variante in einer Abstimmung, da 38 Republikaner gegen Trumps Forderung zur Anhebung der Schuldenobergrenze stimmten. Nun suchen Johnson und seine Verbündeten fieberhaft nach Alternativen, um die drohende Haushaltssperre noch vor Weihnachten abzuwenden.
Ron Bonjean, ein erfahrener Berater der Republikaner in Washington, lobte Johnsons bisherige Leistung, sieht jedoch kaum Raum für den Erfolg in einer derart zerrütteten Parteikonstellation. Bei der nächsten Kongresssitzung muss Johnson sich erneut der Wahl stellen, diesmal mit einer noch knapperen Mehrheit von 219-215.
Die Herausforderung, ein haushaltsrechtliches Ausgleichsgesetz zu entwickeln, das republikanische Prioritäten enthält und gleichzeitig demokratische Stimmen erhält, ist immens. Der gescheiterte Haushalt könnte am Samstag zur Schließung einiger Behörden führen, was die Brisanz der Situation weiter verschärft.
Ein besonderer Aspekt dieses Dramas ist die Rolle von Donald Trump, dessen Unterstützung Johnson mehrmals suchte. Doch die Loyalität Trumps erweist sich oft als einseitig, wie bereits Kevin McCarthy erfahren musste. Johnson könnte trotz aller Widrigkeiten möglicherweise überleben, jedoch nur dank Trumps Unterstützung, was ihn langfristig in eine politische Abhängigkeit versetzen würde.