Vor 25 Jahren übergab Portugal seine Kolonie Macao an China. In dieser Zeit hat sich die für ihre Casinos berühmte Stadt, die einst für ihre ruhigen Gassen bekannt war, in einen geschäftigen Glücksspiel-Hotspot verwandelt, oft als 'Las Vegas des Ostens' bezeichnet. Doch der wirtschaftliche Erfolg der Metropole kam nicht ohne Herausforderungen, da nachhaltige Entwicklungen wie wirtschaftliche Diversität und hohe Bürgerbeteiligung bisher ausblieben. Die Einwohnerzahl von 687.000 wächst mit den touristischen Strömen des großen Spielens aus Festland-China. Seit 1999 hat sich das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mehr als vervierfacht und liegt bei 68.000 Dollar, vergleichbar mit Wohlstandsnationen wie Dänemark und Australien. Dennoch stellt sich die Frage, ob dieses Wirtschaftswachstum zu einem besseren Lebensstandard für alle führt. Das 'Ein Land, zwei Systeme'-Modell ermöglicht Macao als einzige chinesische Stadt das Casino-Geschäft, ein Vorteil, den Unternehmen wie MGM Resorts, Las Vegas Sands und Wynn Resorts geschickt nutzen. Seit der Öffnung des Glücksspielmarktes nach der Übergabe an China hat sich die Wirtschaftsleistung bis 2023 auf 46 Milliarden Dollar erhöht. Doch die Pandemie und chinesische Regulierungen haben den Markt zeitweise ausgebremst. Bewohner wie Kaffeehausbesitzer Daniel Chao erleben die Schattenseiten dieser Entwicklung. Höhere Einkommen durch Casino-Jobs gingen mit stressigen Arbeitsbedingungen einher, was sich auch auf den Alltag der Familien auswirkt. Chao erinnert sich an durchwachte Nächte mit Hausaufgaben um 5 Uhr morgens nach Schichten seiner Mutter. Die boomende Tourismusbranche erzeugt viel leicht verdientes Geld und behindert gleichzeitig die Bereitschaft der lokalen Unternehmen, ihre Angebote zu verbessern, um Krisen wie die COVID-19-Pandemie zu überstehen. Trotz aller Herausforderungen bleibt Chao seiner Heimat treu, auch wenn er erkennt, dass das Leben in Macao heute mehr Kompromisse erfordert.