LyondellBasell Industries steht vor einem entscheidenden Wandel: Ab kommendem Wochenende wird das Unternehmen mit der dauerhaften Schließung seiner Raffinerie in Houston beginnen, die bislang 263.776 Barrel pro Tag verarbeitete. Dies geht aus Informationen hervor, die mit den Abläufen der Anlage vertrauten Quellen zugespielt wurden. Im Zuge dieser weitreichenden Umstrukturierung ist auch mit Entlassungen von bis zu 400 Beschäftigten zu rechnen, die etwa zwei Monate nach dem Beginn der Stilllegung erfolgen sollen. Ein Sprecher von Lyondell hat auf Anfragen dazu bislang nicht reagiert. Die Zukunft des Raffineriegeländes soll in der Umstellung auf die Produktion von Kunststoffpellets aus recycelten Materialien liegen. Dazu sollen vorhandene Hydrodesulfurierungsanlagen umgestellt und ab 2027 um neue Gerätschaften ergänzt werden. Lyondell hatte bereits im November angekündigt, dass die Schließung der Raffinerie im Januar beginnen und im Februar abgeschlossen sein würde, wobei die erste von zwei Rohöldestillationsanlagen (CDUs) und der dazugehörige Koker im Januar stillgelegt werden sollen. Die Schließung der zweiten CDU sowie aller nachfolgenden Einheiten ist zwischen Mitte und Ende Februar geplant. Ursprünglich hatte Lyondell angekündigt, die Raffinerie bereits 2023 innerhalb eines Jahres schließen zu wollen. Aufgrund gescheiterter Verkaufsversuche, die sich über sieben Jahre erstreckten, verschob sich dieser Zeitplan auf das erste Quartal 2025. Die Schließung der Anlage ist die erste von zwei angekündigten Raffinerie-Schließungen in den USA in diesem Jahr. Im Oktober hat Phillips 66 verlauten lassen, seine Raffinerie in Los Angeles bis Ende 2025 stillzulegen. Valero Energy überdenkt derzeit die Zukunft seiner beiden kalifornischen Raffinerien, angesichts der Pläne des Bundesstaates, den Verkauf neuer benzinbetriebener Fahrzeuge bis Mitte des nächsten Jahrzehnts einzustellen. Hydrodesulfurierungseinheiten sind entscheidend, um Schwefel aus Kraftstoffen zu entfernen und so der Einhaltung der US-Umweltschutzvorgaben gerecht zu werden. Die Rohöldestillationsanlagen dienen als erste Verarbeitungsstufe, während Koker das verbleibende Rohöl in Kraftstoff-Zwischenprodukte oder Petroleumkoks, einen Kohleersatz, umwandeln.