Der Fahrdienstvermittler Lyft hat an den Finanzmärkten für Aufsehen gesorgt, nachdem das Unternehmen eine optimistische Prognose für das laufende Quartal sowie das gesamte Geschäftsjahr bekannt gab. Diese positive Einschätzung basiert auf Erfolgen der Strategie, vermehrt Pendler als Kunden zu gewinnen. Das in San Francisco ansässige Unternehmen rechnet im vierten Quartal mit einem bereinigten Gewinn von bis zu 105 Millionen US-Dollar – weit über den Erwartungen der Analysten, die bei 85 Millionen US-Dollar lagen. Auch die Prognosen für das Bruttobuchungsvolumen wurden übertroffen, und die Jahresvorhersage für das Wachstum der Buchungen sowie die bereinigte Gewinnmarge wurde angehoben. Im Gegensatz zu Lyft hatte der größere Konkurrent Uber eine ernüchternde Bilanz vorgelegt, was zu einem Kurseinbruch der Uber-Aktie um fast 10% führte. Dies brachte auch die Lyft-Aktien zunächst unter Druck, da die Aktienkurse der beiden Rivalen traditionell im Gleichklang schwanken. Beide Unternehmen stehen zudem im Fokus regulatorischer Debatten über die Bezahlung ihrer Fahrer. Besonders erfreulich für Lyft: Der Anteil der Pendlerrouten an den Werktagsfahrten stieg deutlich an. Das neue "Price Lock"-Feature, das Pendlern feste Preise zu Stoßzeiten bietet, hat sich als vielfach genutzte Option erwiesen. Bis Ende September wurden bereits über 200.000 dieser bezahlten Pässe verzeichnet – die Nachfrage steigt weiter an. In den vergangenen drei Monaten, die im September endeten, verzeichnete Lyft mit 24,4 Millionen individuellen Fahrgästen und insgesamt 217 Millionen Fahrten neue Bestmarken. Und obwohl das Unternehmen einen Nettoverlust von 12,4 Milliarden US-Dollar verbuchte, fiel dieser geringer aus als von den Investoren erwartet. Positiv stach hervor, dass der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Jahresvergleich um 17% auf 107,3 Millionen Dollar gestiegen ist, was ebenfalls die Erwartungen übertraf. Zur Freude der Investoren hatte Lyft bereits im August erstmals einen Quartalsgewinn basierend auf dem Nettogewinn von 5 Millionen US-Dollar gemeldet. Analysten gehen jedoch davon aus, dass ein nachhaltiger Profit erst ab dem Jahr 2025 realistisch ist. Trotz Rekordzahlen bei Fahrgästen und Fahrten verlangsamte sich das Wachstum beim Bruttobuchungsvolumen. Gleichzeitig gab Lyft bekannt, sein Angebot durch autonome Fahrzeuge ab 2025 erweitern zu wollen, in Kooperation mit Mobileye Global und May Mobility. Damit zieht Lyft mit Uber gleich, das bereits im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit Waymo autonome Fahrten in bestimmten US-Städten anbieten wird. Auch Tesla plant in den Robotaxi-Markt einzusteigen.