Der französische Luxuskonzern LVMH sieht sich mit der komplexen Problematik der Parallelimporte konfrontiert, nachdem berichtet wurde, dass Moet Hennessy Champagner über Drittvertriebe den russischen Markt erreicht hat. Das Investigativmedium La Lettre veröffentlichte am Dienstag Details, wonach das Getränkesegment des Unternehmens mit zwei auf Duty-Free spezialisierten US-Distributoren kooperierte, um letztlich den russischen Markt beliefert zu haben.
LVMH hatte bereits im März 2022 angekündigt, seine Geschäfte in Russland einzustellen und seine Boutiquen zu schließen, als Reaktion auf den großangelegten Angriff auf die Ukraine. Obwohl viele westliche Konsumgüter weiterhin durch Zwischenhändler an russische Kunden gelangen, stehen zahlreiche Unternehmen diesen Parallelimporten skeptisch gegenüber.
Ein Sprecher von LVMH kommentierte den Bericht mit dem Hinweis, dass es Moet Hennessy schlichtweg unmöglich sei, die endgültige Bestimmung der von Distributoren verkauften Produkte vollständig zu kontrollieren. Man halte sich jedoch strikt an die geltenden Gesetze, Vorschriften und internationalen Sanktionen, egal wo man tätig sei.
Während wohlhabende russische Kunden zwar eine wichtige Zielgruppe im Luxussegment darstellen, sind deren Beiträge zum Gesamtumsatz im Vergleich zu den stärkeren Wachstumsmärkten wie China und den USA überschaubar. Die Wein- und Spirituosensparte von LVMH, die ab Februar von Finanzchef Jean-Jacques Guiony und Alexandre Arnault geleitet wird, steht derzeit vor vielfältigen Herausforderungen, darunter Spannungen im Handel mit China und eine schwächere Nachfrage in den USA.