20. Januar, 2025

Börse

LVMH überholt Novo Nordisk als Europas wertvollstes Unternehmen

Negative Preissignale für Novo Nordisk und ein boomender Luxussektor machen LVMH erneut zum Börsenprimus Europas. Was hinter der Wachablösung steckt – und was das für Anleger bedeutet.

LVMH überholt Novo Nordisk als Europas wertvollstes Unternehmen
LVMH überholt Novo Nordisk und ist mit 347 Milliarden Euro nun Europas wertvollstes Unternehmen.

Der dänische Pharmariese Novo Nordisk, bekannt für seine Blockbuster-Medikamente Ozempic und Wegovy, wurde an der Börse von LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton überholt.

Der französische Luxusgüterkonzern ist mit einer Marktkapitalisierung von 347 Milliarden Euro nun wieder Europas wertvollstes Unternehmen – knapp vor Novo Nordisk, das aktuell auf 345 Milliarden Euro kommt.

Quelle: Eulerpool

Auslöser für diesen Favoritenwechsel waren Nachrichten aus den USA: Die Preise für Novo Nordisks umsatzstarke Medikamente sollen gesenkt werden, was die Aktien des Unternehmens belastete. Im Gegenzug beflügelte die Stärke des Luxussektors LVMH.

Quelle: Eulerpool

Preisdruck aus den USA: Novo Nordisks Blockbuster im Visier

Novo Nordisk hatte in den vergangenen Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt, angetrieben durch die immense Nachfrage nach seinen Medikamenten zur Gewichtsreduktion und Diabetesbehandlung.

Doch die jüngste Entwicklung sorgt für Gegenwind: In den USA, dem wichtigsten Markt des Unternehmens, plant die Regierung, die Preise für Medikamente wie Ozempic und Wegovy im Rahmen neuer Gesetzesvorgaben zu senken.

Diese Regelungen sollen über die nächsten zehn Jahre rund 200 Milliarden Dollar im Gesundheitswesen einsparen. Für Novo Nordisk bedeutet das jedoch einen direkten Eingriff in die Margen seiner Top-Produkte.

Die Börse reagierte prompt: Die Aktie des Unternehmens fiel in Kopenhagen um 4,34 Prozent auf 575,60 DKK. Analysten warnen, dass der Preisdruck langfristige Auswirkungen auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens haben könnte.

LVMH profitiert vom globalen Konsumhunger

Während Novo Nordisk schwächelt, bleibt LVMH auf Erfolgskurs. Der Luxuskonzern, der Marken wie Louis Vuitton, Dior und Hennessy vereint, hat in den letzten Jahren stark von der Erholung der globalen Konsumausgaben profitiert. Besonders in Asien, wo die Nachfrage nach Luxusgütern weiterhin boomt, verzeichnet das Unternehmen kontinuierlich zweistellige Wachstumsraten.

Während der Pharmamarkt durch Regulierung unter Druck steht, floriert die Luxusindustrie weitgehend ungestört.

Die Aktie von LVMH verlor am Freitag zwar leicht um 0,78 Prozent auf 690,10 Euro, bleibt jedoch stabil und gilt als einer der Felsen in der Brandung des europäischen Aktienmarkts.

Zwei Branchen, zwei Schicksale

Die Wachablösung an der Spitze der europäischen Börsen verdeutlicht die Unterschiede in den fundamentalen Rahmenbedingungen der beiden Branchen. Während die Pharmaindustrie zunehmend unter regulatorischen Eingriffen leidet, bleibt der Luxusmarkt weitgehend unreguliert und profitiert von steigender globaler Kaufkraft.

LVMH hat zudem bewiesen, dass es Krisen meistern kann. Die erfolgreiche Integration von Marken wie Tiffany & Co. und die stetige Expansion in neue Märkte haben die Führungsposition des Konzerns gefestigt.

Novo Nordisk hingegen steht vor der Herausforderung, seine Wachstumsstory trotz regulatorischer Hürden fortzuschreiben. Die Diversifikation in andere Therapiegebiete und eine stärkere Präsenz in Schwellenländern könnten die Risiken abfedern, doch die Abhängigkeit von den USA bleibt ein kritischer Punkt.

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