LVMH, der weltweit größte Luxusgüterkonzern, hat im dritten Quartal 2024 mit einem Umsatz von 19,08 Milliarden Euro die Markterwartungen klar verfehlt. Analysten hatten mit 19,94 Milliarden Euro gerechnet, was das Unternehmen spürbar unterbot.
Noch deutlicher fällt die Abweichung beim organischen Wachstum aus: Während hier ein Anstieg um 0,9 Prozent prognostiziert war, musste der Konzern unter der Leitung von Bernard Arnault ein Minus von 3 Prozent hinnehmen. Für die Luxusbranche, die in den letzten Jahren immer wieder als stabiler Wachstumssektor galt, sind dies alarmierende Zahlen.
Insbesondere die Kernmarken Louis Vuitton und Dior, die zur wichtigen Mode- und Lederwarensparte von LVMH gehören, lieferten enttäuschende Ergebnisse. Mit einem Umsatz von 9,15 Milliarden Euro blieb auch dieser Bereich unter den Erwartungen, die bei 9,67 Milliarden Euro lagen.
Angesichts dieser Zahlen fragen sich viele Analysten, ob die goldenen Zeiten des Luxusgütermarkts vorbei sind oder ob es sich lediglich um eine vorübergehende Delle handelt.
Japan als Problemkind
Der Umsatzrückgang wurde vor allem auf die Entwicklungen in Japan zurückgeführt, das im vorigen Quartal noch ein Hoffnungsträger für die Branche gewesen war. Touristen nutzten den schwachen Yen, um Luxusgüter zu günstigen Preisen zu kaufen, was den Absatz in dem Land stützte. Doch dieser Trend scheint sich nun umgekehrt zu haben.
Der Yen hat sich erholt, was die Preise für Touristen weniger attraktiv macht. Zudem haben die jüngsten Preiserhöhungen der Luxusmarken das Kaufinteresse weiter gedämpft. Die Analysten von JP Morgan hatten bereits gewarnt, dass dieser Effekt durch die jüngsten Entwicklungen verstärkt werden könnte.
Nachfragerückgang weltweit spürbar
Das globale Umfeld stellt den Luxusgütermarkt derzeit vor große Herausforderungen. Die Nachfrage nach teuren Markenprodukten ist nicht nur in Japan, sondern auch in anderen Regionen rückläufig. Besonders die wohlhabenden chinesischen Kunden, die früher im Ausland massiv in Luxus investierten, zeigen sich zurückhaltend.
Die internationale Reiselust, von der LVMH stark profitiert, hat nicht das Niveau erreicht, das viele erwartet hatten. Bernard Arnault steht vor der schwierigen Aufgabe, den Konzern durch diese Schwächephase zu führen und gleichzeitig innovative Wege zu finden, die Konsumenten zurückzugewinnen.
Perspektiven für LVMH
Trotz des aktuellen Rückschlags gibt es auch optimistische Stimmen. Einige Analysten betonen, dass die langfristigen Perspektiven für den Luxusgütermarkt intakt bleiben, vor allem, wenn sich die globale Wirtschaft erholt und die Reisetätigkeit wieder zunimmt.
Es bleibt jedoch die Frage, wie gut LVMH auf diese Herausforderungen vorbereitet ist und ob der Konzern seine Spitzenposition in der Branche halten kann.
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