30. Oktober, 2024

Reichtum

Luxuskonsum der Reichen und Superreichen verursacht obszönen Treibhauseffekt

Luxuskonsum der Reichen und Superreichen verursacht obszönen Treibhauseffekt

Der exzessive Konsum der reichsten Menschen auf der Welt treibt die Erderwärmung in einem beunruhigenden Ausmaß voran, wie aus Datenanalysen der Entwicklungsorganisation Oxfam hervorgeht. Laut einem aktuellen Bericht von Oxfam verursachte das reichste Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2019 genauso viele klimaschädliche Treibhausgase wie die ärmeren zwei Drittel der Bevölkerung, also fünf Milliarden Menschen.

Der Bericht mit dem Titel "Climate Equality: A Planet for the 99 Percent" basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die aufzeigen, dass der Ausstoß von Treibhausgasen mit dem privaten Einkommen und Vermögen zusammenhängt. Gründe hierfür sind unter anderem häufige Flugreisen, größere Wohnhäuser und insgesamt ein konsumorientierter Lebensstil, der luxuriöse Villen, Megajachten und Privatjets umfasst. Die Daten basieren auf Informationen des Stockholm Environment Institute, des Global Carbon Atlas, der World Inequality Database, den Penn World Tables zum Einkommen sowie der Weltbank.

Manuel Schmitt, Referent bei Oxfam, äußerte sich zu den Ergebnissen wie folgt: "Durch ihren extremen Konsum befeuern die Reichen und Superreichen die Klimakrise, die mit Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen bedroht, insbesondere in den einkommensschwachen Ländern des Globalen Südens." Hier einige Fakten aus dem Bericht:

- Das reichste Prozent (77 Millionen Menschen) war im Jahr 2019 für 16 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich – mehr als doppelt so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung und mehr als die Emissionen des gesamten Straßenverkehrs weltweit.

- Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung trugen im Jahr 2019 etwa die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Zu diesen zehn Prozent gehören rund 53 Prozent der Deutschen.

- Das reichste Prozent der deutschen Bevölkerung verursachte im Jahr 2019 pro Kopf und Jahr durchschnittlich 83,3 Tonnen CO2-Emissionen – mehr als fünfzehnmal so viel wie eine Person aus der ärmeren Hälfte der Bevölkerung (5,4 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr).

Zum reichsten Prozent der Weltbevölkerung gehörten Personen mit einem Jahreseinkommen von über 140.000 US-Dollar, während das reichste Prozent der deutschen Bevölkerung ein Jahreseinkommen von über 280.000 US-Dollar hatte.

Oxfam forderte die Einführung neuer Steuern auf klimaschädliche Unternehmen sowie die Vermögen und Einkommen der Superreichen. Dadurch würde der finanzielle Spielraum für den Übergang zu erneuerbaren Energien erheblich erweitert. Letztendlich sei jedoch auch eine Überwindung des aktuellen Wirtschaftssystems und der Fixierung auf Profitstreben, Ausbeutung natürlicher Ressourcen und konsumorientierten Lebensstil notwendig.

Die Daten von Oxfam decken sich mit einer im März veröffentlichten Datenanalyse der "taz". Demnach emittieren die reichsten Menschen in Deutschland das 35-fache an klimaschädlichen Treibhausgasen im Vergleich zum Durchschnitt. Während die Ärmsten im Jahr 2019 etwas mehr als drei Tonnen CO2 pro Jahr ausstießen, waren es beim reichsten Prozent etwa 105 Tonnen – dreimal so viel, wie die Zeitung unter Berufung auf Daten des World Inequality Labs, einer Denkfabrik um den Ökonomen Thomas Piketty, berichtete.