16. September, 2024

Automobile

Luxus auf Raten? S-Klasse kämpft mit Absatz

Der Stern sinkt: Mercedes-Benz erlebt mit seiner S-Klasse ungewohnte Turbulenzen. Als Symbol für ultimativen Luxus und technische Meisterleistung kämpft das Modell mit einer abnehmenden Nachfrage und einer Marktsättigung, die die einst unangefochtene Dominanz des Fahrzeugs in Frage stellt.

Luxus auf Raten? S-Klasse kämpft mit Absatz
Die Krise klopft an die Türen von Mercedes-Benz: Die S-Klasse, das Aushängeschild der Marke, erfährt einen beispiellosen Absatzrückgang.

Mercedes kämpft mit sinkenden Verkaufszahlen seiner Flaggschiff-Serie

Mercedes-Benz, Synonym für deutsche Ingenieurskunst und luxuriöses Fahren, sieht sich mit einem unerwarteten Rückgang konfrontiert. Die S-Klasse, lange das Herzstück des Stuttgarter Autobauers und Inbegriff von Luxus und Leistung, verzeichnet im ersten Halbjahr 2024 dramatische Einbußen.

Die Verkaufszahlen sanken weltweit um 25 Prozent, während Rabattforderungen das Bild eines scheinbar unangreifbaren Modells trüben.

Luxus auf dem Prüfstand: Die S-Klasse in der Krise

Die S-Klasse, bekannt für ihre hochwertige Verarbeitung und führende Technologien, hat in den vergangenen Jahrzehnten stets als eine der profitabelsten Baureihen von Mercedes-Benz gegolten.

Besonders die Maybach-Variante, die für ihre luxuriösen Zwölfzylindermotoren bekannt ist, erreichte Margen, die weit über dem Branchendurchschnitt lagen.

Doch die neueste Generation, die 2020 eingeführt wurde, hat nicht die Erwartungen erfüllt, die sowohl Kunden als auch Analysten an sie gestellt hatten. Die Nachfrage nach höheren Rabatten hat dazu geführt, dass das Prestigemodell seinen Glanz verliert.

Die Daten von Marklines und Dataforce zeigen einen klaren Trend: Von Januar bis Juni 2024 wurden nur 28.100 Einheiten der S-Klasse ausgeliefert.

Dieser Rückgang ist besonders in Schlüsselmärkten wie den USA und Europa spürbar, wo die Verkaufszahlen um mehr als 30 Prozent gesunken sind. Eine Überarbeitung des Modells ist erst für Mitte 2026 geplant, und eine neue Generation wird nicht vor 2028 erwartet.

Globale Herausforderungen und die Suche nach Stabilität

Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Trends, der die Autoindustrie weltweit betrifft. Die Nachfrage nach hochpreisigen Luxusautos ist besonders in China rückläufig, einem Markt, der lange als Wachstumsmotor für Europas Luxusgüterindustrie galt. Dieses Phänomen trifft nicht nur Mercedes-Benz, sondern auch andere Hersteller von Luxusgütern, die in diesem Segment aktiv sind.

Die Antwort von Mercedes-Benz auf diese Krise ist vielschichtig. Ola Källenius, CEO des Konzerns, bezeichnet die aktuelle Situation als "übliche Wellenbewegungen" im Lebenszyklus eines Modells und betont, dass die S-Klasse ihre Marktanteile erfolgreich verteidigt habe.

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache, und der Druck auf den Konzern, seine Strategie anzupassen, wächst.

Elektromobilität als zusätzliche Herausforderung

Besonders problematisch ist der Rückgang bei den Verkäufen des EQS, der vollelektrischen Variante der S-Klasse. Die Verkaufszahlen haben sich in den wichtigsten Regionen im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Dies unterstreicht die Herausforderungen, mit denen Mercedes-Benz im Bereich der Elektromobilität konfrontiert ist.

Die Auslieferungen von Elektrofahrzeugen des Konzerns sind insgesamt um 17 Prozent zurückgegangen, ein Indikator für die Schwierigkeiten, die die Branche in der Umstellung auf nachhaltigere Antriebstechnologien erlebt.

Wirtschaftliche Auswirkungen und die Zukunft von Mercedes-Benz

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind auch in der Bilanz des Unternehmens spürbar. Der Betriebsgewinn fiel im ersten Halbjahr 2024 um ein Viertel auf 7,9 Milliarden Euro, während der Umsatz um vier Prozent auf 72,6 Milliarden Euro sank.

Die finanziellen Einbußen sind ein klares Signal, dass sich Mercedes-Benz anpassen muss, um seine führende Position in einem sich schnell verändernden Markt zu behalten.

Die Strategie für die Zukunft scheint eine Mischung aus Verteidigung der bestehenden Preismodelle und einer schnelleren Anpassung an die sich ändernden Marktbedingungen zu sein. Källenius selbst gibt sich optimistisch und verweist auf geplante Produktneueinführungen und eine verbesserte Marktsituation in der zweiten Jahreshälfte.