Wenn Fußballprofis über Millionenverträge sprechen, geht es in der Regel um Ablösesummen und Gehälter. Doch beim jüngsten Auftritt von Joshua Kimmich im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF stand eine andere Summe im Fokus: 8.295 Euro.
So viel ließ sich der öffentlich-rechtliche Sender nach einer Recherche der Bild-Zeitung den Privatjet-Flug des Bayern-Stars kosten – finanziert durch Rundfunkgebühren.
Ein fragwürdiger Einsatz von Gebührenmitteln
Am vergangenen Samstag spielte der FC Bayern München gegen Union Berlin. Das 1:1 in der Bundesliga mag für Kimmich nicht der erhoffte Erfolg gewesen sein, doch nur wenige Stunden später saß er bereits im Mainzer ZDF-Studio.
Die Frage, die sich viele Zuschauer stellten: Wie konnte Kimmich die rund 580 Kilometer zwischen Berlin und Mainz in so kurzer Zeit zurücklegen? Die Antwort: per Privatjet – bezahlt vom ZDF.
Dass prominente Studiogäste eingeflogen werden, ist keine Seltenheit, doch die Dimensionen dieses Falls werfen Fragen auf. Bei einem monatlichen Rundfunkbeitrag von 18,36 Euro müsste ein einzelner Beitragszahler 37 Jahre lang zahlen, um diesen einen Flug zu refinanzieren. Alternativ müssten 451 Haushalte ihren nächsten Rundfunkbeitrag dafür aufwenden.
Kritik an der Gebührengeld-Nutzung
Die Entscheidung des Senders sorgt für Unverständnis und Kritik. „Ein Luxusflug auf Kosten der Gebührenzahler – ist das wirklich nötig?“, fragt sich nicht nur Medienexperte Thomas Lückerath von DWDL. Auch in sozialen Medien entlädt sich die Wut über die Verwendung öffentlicher Mittel für eine derartige Aktion.
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Währenddessen rechtfertigt sich das ZDF: Man habe Kimmich als prominenten Gast eingeplant und sicherstellen müssen, dass er pünktlich vor Ort ist.
„Unsere Gäste kommen auf unterschiedlichste Weise zu uns – die Umstände eines Bundesliga-Spieltages haben in diesem Fall die Wahl des Transportmittels beeinflusst“, so ein ZDF-Sprecher. Die Kritiker überzeugt das kaum.
Ein systematisches Problem?
Es ist nicht das erste Mal, dass öffentlich-rechtliche Sender mit kostspieligen Entscheidungen für Schlagzeilen sorgen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die ARD erhebliche Summen für hochdotierte Führungsposten ausgibt, während gleichzeitig über Sparmaßnahmen diskutiert wird. Die Debatte über die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewinnt damit neue Brisanz.
Insbesondere in Zeiten, in denen viele Haushalte durch steigende Lebenshaltungskosten belastet sind, stellen sich viele die Frage, ob derartige Luxusausgaben vertretbar sind. Während das ZDF darauf verweist, dass hochkarätige Gäste für die Einschaltquote essenziell seien, bleibt die Frage, ob es keine kostengünstigeren Alternativen gegeben hätte.
Die Forderung nach mehr Transparenz
Der Fall Kimmich zeigt einmal mehr, dass die Verwendung von Rundfunkgebühren stärker hinterfragt werden muss. Politiker und Medienexperten fordern seit Langem eine transparentere Mittelverwendung sowie eine stärkere Kontrolle der Sender. „Solche Fälle schaden der Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks enorm“, so der Medienökonom Professor Christian Wellbrock.
Ob das ZDF aus diesem Vorfall Konsequenzen zieht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Solche Fälle verstärken die ohnehin angespannte Debatte um die Legitimität der Rundfunkgebühr und die Prioritäten der öffentlich-rechtlichen Sender. Denn während das ZDF Millionen für Star-Flüge ausgibt, werden an anderer Stelle Budgets gekürzt – ein Balanceakt, der immer schwerer zu rechtfertigen ist.
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