Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sieht in der Zusammenarbeit mit China strategische Chancen für sein Land, insbesondere angesichts der Herausforderungen, denen sich China im Handel mit den USA und Europa stellen muss. Gemeinsam mit China, einem weiteren Gründungsmitglied der BRICS-Gruppe, verfolgt Brasilien das Ziel, innovative Ansätze zur Beendigung des Ukraine-Konflikts voranzutreiben.
Lula plant, von Chinas Belt and Road Initiative zu profitieren, ohne dieser formal beizutreten. Im Visier der brasilianischen Regierung befinden sich Projekte zu Infrastruktur, regionaler Integration, Energiewende und industrieller Modernisierung. Verhandlungen mit China über Finanzierungen sind im Gange, wobei Lula die Handelsbeziehung über den Export von Rohstoffen hinaus erweitern will.
Chinas Außenministerium sieht eine positive Perspektive für die bilateralen Beziehungen und strebt an, Investitionen in Brasilien von der Landwirtschaft bis zu Elektrofahrzeugen zu steigern. Brasilien wird als idealer Standort für Produktion und als Sprungbrett in andere lateinamerikanische Märkte wahrgenommen, in denen China Freihandelsabkommen hat.
Die USA hingegen warnen vor möglichen Risiken engerer Wirtschaftsbeziehungen zu China. US-Handelsbeauftragte Katherine Tai rät Brasilien, sich über mögliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Resilienz Gedanken zu machen.
China treibt Investitionen in Lateinamerika voran, besonders in Bereichen wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und städtische Infrastruktur. Der neue, von China betriebene Megahafen in Chancay, Peru, soll als zentrale Drehscheibe dienen und könnte Brasilien zu einem Knotenpunkt für den Handel zwischen Asien und Südamerika machen.
Die Diskussion über den Beitritt Brasiliens zur Belt and Road Initiative bleibt kontrovers, doch die Regierung arbeitet daran, die regionale Infrastruktur zu stärken. Mit einem Budget von 700 Millionen Dollar für nationale Projekte und weiteren 10 Milliarden Dollar für die Nachbarstaaten will Brasilien die Integration Südamerikas vorantreiben.
Die geopolitischen und wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Brasilien und China entwickeln sich weiter, wobei beide Seiten bereit sind, sich ihren jeweiligen Interessen anzupassen.