In dieser Woche sollte Luiz Inacio Lula da Silva seinen Platz als führende Gestalt der aufstrebenden Welt manifestieren. Die Bühne dafür bot der Gipfel der Gruppe der Zwanzig in Rio de Janeiro. Doch statt der erhofften Führungsstärke offenbarten sich die Tücken internationaler Diplomatie. Die Zusammenkunft entglitt zu einem unerwarteten Spektakel, als verstärkte Spannungen zwischen den globalen Großmächten die Aufmerksamkeit beanspruchten. Von Pannen begleitet, überlagerten unglückliche Ausrutscher der brasilianischen Regierung die Gespräche, was viele Teilnehmer als einen der chaotischsten G-20-Gipfel der letzten Jahre empfanden. Lulas große Vision, als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Blöcken zu fungieren, schien zusehends zu verblassen. Die unterschiedlichen Interessen und der Mangel an effizienter Organisation während des Treffens warfen einen Schatten auf Lulas Ambitionen, eine zentrale Rolle auf der weltpolitischen Bühne einnehmen zu wollen.