Die Entscheidung ist gefallen: Lufthansa steigt offiziell bei ITA Airways ein. Nach langwierigen Verhandlungen und EU-geforderten Zusicherungen ist der Deal besiegelt.
Die Deutsche Lufthansa AG, Marktführer in der deutschen Luftfahrt, hat sich zunächst 41 Prozent der Anteile an der italienischen Airline gesichert – und damit den Grundstein für eine mögliche Komplettübernahme gelegt.
„Für Lufthansa ist das ein strategischer Schachzug,“ kommentiert ein Insider. „ITA Airways öffnet das Tor zum italienischen Markt und stärkt die Position von Lufthansa im internationalen Wettbewerb.“
Diese Akquisition könnte, wie Experten meinen, der Auftakt zu einer noch stärkeren europäischen Präsenz der Airline werden.
EU-Auflagen als letzter Stolperstein
Die Verhandlungen waren zäh und von Brüssel nicht ohne Auflagen abgenickt. Erst nachdem die italienische Regierung den von der EU geforderten Wettbewerbsbedingungen zugestimmt hatte, gab es grünes Licht.
Die Zusagen betreffen vor allem wichtige Start- und Landezeiten am Mailänder Flughafen Linate, die auch für Konkurrenten offen bleiben sollen. Für Lufthansa ist dies ein Kompromiss, um den Einstieg zu realisieren und damit ein zentrales Standbein in Südeuropa aufzubauen.
„Es war ein schwieriger Prozess“, gab ein Sprecher des italienischen Wirtschaftsministeriums zu. „Doch alle Bedingungen wurden eingehalten, und nun kann die Partnerschaft endlich starten.“
Dieser Erfolg könnte den kriselnden europäischen Flugmarkt aufrütteln und langfristig für eine Konsolidierung sorgen, die dem Wettbewerb neue Impulse verleiht.
Ein strategischer Schachzug mit Geschichte
Lufthansas Interesse an ITA Airways ist kein Zufall. Die italienische Airline, Nachfolgerin der früheren Alitalia, kämpft seit ihrer Gründung 2021 mit finanziellen Schwierigkeiten.
Einst das Aushängeschild Italiens, wurde Alitalia durch Misswirtschaft und staatliche Eingriffe immer wieder ins Schlingern gebracht. Schon 2017 musste der italienische Staat einspringen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. ITA sollte eine Neuaufstellung der italienischen Luftfahrt bedeuten – und mit Lufthansa an Bord könnte diese Mission tatsächlich gelingen.
„Für Lufthansa ist die Beteiligung an ITA auch eine Investition in das Vertrauen der italienischen Passagiere“, kommentiert ein Branchenexperte.
Verhandlungen und Rabatte: Geldfragen beim Deal
Doch die Verhandlungen waren in den letzten Wochen noch von einem handfesten Streit um den Kaufpreis begleitet. Italienischen Medien zufolge hatte Lufthansa einen Rabatt von zehn Millionen Euro auf den ursprünglich vereinbarten Kaufpreis von 325 Millionen Euro für den späteren Erwerb eines weiteren 49-Prozent-Anteils verlangt.
Diese Forderung stieß in Rom auf Unverständnis, wie aus Regierungskreisen zu hören war. „Italien verramscht seine Airline nicht“, hieß es. Nach einigem Hin und Her verständigte man sich schließlich darauf, am verhandelten Preis festzuhalten.
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Lufthansa investiert für die ersten 41 Prozent 325 Millionen Euro – ein Betrag, der sich durch die Option auf die verbleibenden Anteile verdoppeln könnte. Sollte sich der deutsche Luftfahrtkonzern zur vollständigen Übernahme entschließen, wird die Lufthansa Group weiter an Marktmacht gewinnen und ihre Position als führende europäische Airline ausbauen.
Was Lufthansa und ITA Airways erwartet
Die Investition kommt zu einer Zeit, in der der Luftfahrtmarkt Europas herausfordernder ist denn je. Die Konkurrenz durch Billigflieger und die steigenden Betriebskosten setzen viele Airlines unter Druck.
Für Lufthansa bedeutet der Einstieg eine Chance, den italienischen Markt langfristig zu stabilisieren und die Kooperation mit ITA Airways schrittweise auszubauen.
„Die Verbindung von Lufthansa und ITA könnte den Markt revolutionieren“, so ein Analyst.
Doch die Bedingungen sind klar: Wettbewerbsverzerrungen sollen vermieden und fairere Flugzeiten für andere Anbieter am Flughafen Mailand Linate gewährleistet werden. Diesen Vorgaben muss Lufthansa auch in den kommenden Jahren treu bleiben, wenn sie eine vollständige Übernahme anstrebt.