25. November, 2024

Börse

Lufthansa: Rekordgewinn im Schatten drohender Streiks

Während die Lufthansa glänzende Zahlen für 2023 verkündet, werfen neue Arbeitskämpfe lange Schatten auf die Zukunft Europas größter Airline.

Lufthansa: Rekordgewinn im Schatten drohender Streiks
Kontraste am Terminal: Glanzvolle Gewinne treffen auf die Realität streikender Herzen bei der Lufthansa.

An einem Morgen, der in der Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen mit Champagnerlaune hätte beginnen können, sorgt ein Kontrastbild für Spannung: Hier die Verkündung spektakulärer Erfolge, dort der Beginn eines Streiks, der den Betrieb teilweise stilllegt.

Dieses Szenario fängt treffend die Dualität in der aktuellen Lage der Lufthansa ein: einerseits ein beeindruckender Aufschwung post-Pandemie, andererseits der drohende Schatten zukünftiger Arbeitskämpfe.

Die unbequeme Wahrheit: Trotz Rekordumsatz stehen Lufthansas Mitarbeiter auf der Startbahn zum Arbeitskampf.

Erfolgsgeschichte mit Vorbehalt

Mit einem bereinigten EBIT von 2,7 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2023 – einem beeindruckenden Zuwachs von 76 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und einem Umsatzplus von 15 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro könnte man meinen, die Lufthansa schwebe auf Wolke sieben.

Ein Nettogewinn von 1,7 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie 2022, untermauert diese Annahme. Doch die Freude wird getrübt durch den Blick auf die kommenden Herausforderungen: Die wiederkehrenden Streiks stellen eine Belastung dar, die das Management und die Finanzplanung des Unternehmens auf eine harte Probe stellt.

Quelle: Eulerpool

Das Dilemma der Personalkosten

Das Personalkosten-Dilemma ist ein Schlüsselthema. Die Einstellung von durchschnittlich 1000 neuen Mitarbeitenden pro Monat und ein Personalaufwand, der im letzten Jahr um 15 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro anstieg, verdeutlichen die finanzielle Herausforderung.

Mit 23 Prozent des Gesamtaufwands übersteigen die Personalkosten sogar jene für Treibstoff. Die Prognose für das kommende Jahr – ein Umsatz, der zwar „signifikant“ steigt, bei dem das bereinigte Ergebnis jedoch stagnieren soll – zeichnet ein Bild vorsichtiger Erwartungshaltung.

Zwischen Jubel und Frustration: Während die Führungsetage Rekordzahlen feiert, formiert sich am Boden der Widerstand.

Skepsis und Zuversicht im Gleichgewicht

Der Aktienwert der Lufthansa, der seit Dezember um rund 16 Prozent gefallen ist, spiegelt die Skepsis der Investoren wider. Dennoch behält Konzernchef Carsten Spohr seinen Optimismus und betont die wiedergewonnene finanzielle Stärke der Lufthansa Group.

Die Ankündigung einer Dividende von 30 Cent pro Aktie – die erste seit 2019 – ist ein Versuch, Vertrauen unter den Aktionären zu stärken und sie am Erfolg teilhaben zu lassen.

Ein teurer Aufstieg: Lufthansas Erfolgsgeschichte überschattet von den wachsenden Kosten eines unruhigen Personals.

Zwischen Hochflug und Turbulenzen

Die Geschichte der Lufthansa ist somit eine der Kontraste: beeindruckende Erholung und finanzielle Erfolge einerseits, die Unwägbarkeiten und finanziellen Lasten durch Streiks und steigende Personalkosten andererseits. Die Zukunft Europas größter Airline hängt maßgeblich davon ab, wie das Unternehmen diese Herausforderungen navigiert.

Während die Lufthansa heute ihre Stärke demonstriert, bleibt die Frage, wie sie morgen den Gleichgewichtsakt zwischen wirtschaftlichem Erfolg und sozialer Verantwortung meistern wird.

Die Lufthansa segelt auf hohem Erfolgskurs, doch am Horizont zeichnen sich bereits die nächsten Stürme ab. Wie das Unternehmen diese navigiert, wird nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die gesamte Luftfahrtbranche richtungsweisend sein.