20. Januar, 2025

Unternehmen

Lufthansa im Aufwind: Integration von ITA Airways nimmt Fahrt auf

Mit der Übernahme von ITA Airways setzt Lufthansa auf Wachstum in Südeuropa. Austrian-CCO Michael Trestl wird die Eingliederung der italienischen Airline leiten – und räumt dafür seinen Vorstandsposten in Wien.

Lufthansa im Aufwind: Integration von ITA Airways nimmt Fahrt auf
Mit Michael Trestls Wechsel nach Italien übernimmt der Vorstand neue Aufgabenbereiche – CEO Annette Mann übernimmt Teile seiner Verantwortung.

Die Lufthansa Group treibt ihre Südeuropa-Strategie voran: Nach der Übernahme eines 41-Prozent-Anteils an ITA Airways, der Nachfolgerin der insolventen Alitalia, hat die Integration der italienischen Fluggesellschaft in den Konzern begonnen.

Eine Schlüsselrolle übernimmt dabei Michael Trestl, Chief Commercial Officer (CCO) der österreichischen Tochtergesellschaft Austrian Airlines.

Ab dem 1. Februar wird Trestl als „ITA Implementation Officer“ die gesamtheitliche Eingliederung der Airline in die Lufthansa-Strukturen verantworten.

Neue Aufgaben, neue Strukturen bei Austrian Airlines

Mit Trestls Wechsel an die Spitze des ITA-Integrationsprojekts ändert sich auch die Führungsstruktur bei Austrian Airlines.

Der Vorstand der österreichischen Lufthansa-Tochter wird von drei auf zwei Mitglieder verkleinert. Die bisherigen Aufgaben des CCO werden zwischen CEO Annette Mann und COO Francesco Sciortino aufgeteilt. Die Entscheidung darüber wurde bereits vom Aufsichtsrat der Fluggesellschaft abgesegnet.

„Die Integration von ITA in die Lufthansa Group ist ein zentraler Bestandteil unserer Wachstumsstrategie“, erklärte ein Sprecher der Lufthansa. „Michael Trestl bringt umfassende Erfahrung und strategische Expertise mit, um dieses wichtige Projekt voranzutreiben.“

ITA Airways: Hoffnungsträger oder Risiko?

Die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa erfolgt in mehreren Schritten. In der aktuellen Phase hat der deutsche Luftfahrtkonzern zunächst 41 Prozent der Anteile übernommen.

Lufthansa und ITA Airways: Der deutsche Luftfahrtkonzern baut mit der Übernahme der italienischen Airline seine Präsenz in Südeuropa aus.

Eine Option auf eine Mehrheitsbeteiligung soll folgen, sobald die operative Integration Fortschritte zeigt und sich die wirtschaftliche Situation stabilisiert hat.

ITA Airways, die 2021 aus der Insolvenzmasse der legendären Alitalia hervorging, gilt als Schlüssel für den Zugang zum italienischen Markt, einem der wichtigsten europäischen Luftfahrtmärkte.

Insbesondere das Drehkreuz Rom-Fiumicino spielt dabei eine zentrale Rolle, sowohl für Langstreckenverbindungen als auch für die Anbindung an Lufthansas globale Netzwerke.

Doch die Übernahme birgt auch Risiken: ITA Airways schreibt weiterhin rote Zahlen, und der Turnaround ist alles andere als garantiert. Branchenexperten sehen in der Integration eine große Herausforderung, sowohl kulturell als auch operativ.

Lufthansa-Aktie reagiert positiv

Am Kapitalmarkt wird der Fortschritt bei der ITA-Integration bislang positiv aufgenommen. Die Lufthansa-Aktie legte im XETRA-Handel zeitweise um 1,16 Prozent auf 5,77 Euro zu.

Quelle: Eulerpool

Anleger sehen in der Übernahme eine Chance, die Präsenz der Lufthansa Group in Südeuropa deutlich zu stärken und Synergieeffekte zu heben.

Analysten äußern sich jedoch vorsichtig optimistisch. „Die Übernahme von ITA bietet langfristig Potenzial, insbesondere durch die Stärkung des Netzwerks im Mittelmeerraum“, erklärte ein Analyst. „Kurzfristig sind jedoch hohe Integrationskosten und Risiken nicht von der Hand zu weisen.“

Integration als Gradmesser für Lufthansas Strategie

Mit der ITA-Übernahme testet Lufthansa nicht nur ihre Fähigkeit, eine angeschlagene Airline wieder auf Kurs zu bringen, sondern setzt auch ein Zeichen in Richtung europäischer Konsolidierung im Luftfahrtmarkt.

Die strategische Bedeutung der Integration ist enorm – nicht zuletzt, weil sie zeigen könnte, ob Lufthansa ihre Ambitionen in Europa weiter ausbauen kann.