10. Januar, 2025

Wirtschaft

Lufthansa betritt die italienische Bühne: Ein strategischer Schachzug mit Potenzial und Herausforderungen

Lufthansa betritt die italienische Bühne: Ein strategischer Schachzug mit Potenzial und Herausforderungen

Nach Jahren intensiver Verhandlungen hat der Lufthansa-Konzern jetzt offiziell einen bedeutenden Anteil an der italienischen Staatsairline Ita erworben. Diese strategische Akquisition, die am Montag, dem 13. Januar, offiziell besiegelt wird, birgt nicht nur Potenzial für die beteiligten Unternehmen, sondern bringt für Management, Crew und Passagiere auch beachtliche Veränderungen mit sich. Doch in Italien wird dieser Deal mit gemischten Gefühlen betrachtet.

Lufthansa sichert sich für eine Investition von 325 Millionen Euro 41 Prozent der Anteile an Ita, mit einer Option auf die vollständige Übernahme in mehreren Stufen. Der finale Einstieg, der den deutschen Konzern bis 2033 insgesamt 830 Millionen Euro kosten könnte, steht unter dem Vorbehalt der wirtschaftlichen Entwicklung des italienischen Partners. Integraler Bestandteil dieser Vereinbarung sind Zugeständnisse an die EU-Kommission, die zur Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen notwendig waren.

Für die Kunden könnte der neue Zusammenschluss sowohl Optimierungspotenziale als auch steigende Preise bedeuten. Easyjet könnte durch seine expandierende Präsenz auf Kurz- und Mittelstreckenrouten in Italien eine entscheidende Rolle spielen. Ita selbst, die sich als modernisierte Nachfolgerin der defizitären Alitalia vorstellt, wird als vielversprechendes Jet-Startup gesehen, das seine Flotte aus hochmodernen Airbus-Flugzeugen betreibt.

An der Spitze der neuen Ita soll Lufthansa-Strategiechef Jörg Eberhart stehen, der seine Erfahrung mit der Regionaltochter Air Dolomiti ins Spiel bringt. Für bestehende Ita-Kunden ändert sich unter anderem das Vielfliegerprogramm, denn die Lufthansa plant, ihre bisherigen Volare-Mitglieder in das eigene Miles&More-System zu integrieren.

Der deutsche Einstieg in die traditionsreiche italienische Airline wird von der einheimischen Bevölkerung teils kritisch betrachtet. Die Satire-Beilage der Tageszeitung "La Stampa" illustrierte dies jüngst humorvoll mit einer Abbildung einer Ita-Maschine, die an eine überdimensionale Bockwurst erinnert – ein humorvoller Seitenhieb auf die wachsende deutsche Präsenz in der italienischen Luftfahrt.

Nichtsdestotrotz markiert dieser Schritt eine bedeutende Erweiterung des Lufthansa-Konzerns auf dem europäischen Markt, wobei insbesondere der Flughafen Rom-Fiumicino als neues Drehkreuz in den Strategieplan der Airline eingebunden wird, mit Blick auf zukünftige Markterschließungen in Südamerika, Afrika und Asien.