Der Chef von Avolon, dem weltweit zweitgrößten Flugzeugleasingunternehmen, betont, dass die anhaltenden Produktionsengpässe bei Flugzeugherstellern die Marktkräfte beeinflussen und den Gewinnen von Fluggesellschaften und Leasingunternehmen mindestens ein weiteres Jahrzehnt Auftrieb verleihen werden. Flugzeugbauer und Zulieferer hinken hinter der Nachfrage seit der pandemiebedingten Erholung des Reisemarktes hinterher. Steigende Kosten, Mangel an Arbeitskräften und Ersatzteilen sowie Sicherheitsbedenken bei Boeing und einem letztjährigen Streik ihrer Mitarbeiter belasten die Produktion weiter. Laut dem Jahresausblick von Avolon werden die Nettogewinne der Fluggesellschaften bis 2025 um 16% auf über 36 Milliarden US-Dollar steigen, unterstützt durch niedrige Treibstoffpreise, starke Einnahmen und die Möglichkeit, wegen Flugzeugmangels die profitabelsten Strecken zu priorisieren. Avolon-Chef Andy Cronin sieht in diesem Produktionsdefizit eine stabile Angebots-Nachfrage-Balance für die kommenden zehn Jahre. Dieses günstige Marktumfeld ermutigte Avolon, Bestellungen von 200 Flugzeugen im Jahr 2023 aufzugeben. Mit der Übernahme von Castlelake Aviation erweiterte das Unternehmen letztes Jahr seine Flotte um 118 Maschinen auf insgesamt 1.129 Flugzeuge. Trotz gesteigerter Lieferungen kämpfen Boeing und Airbus darum, ihre Produktionsziele zu erreichen. Avolon rechnet zudem mit einem sprunghaften Anstieg der Bestellungen chinesischer Unternehmen auf 800 Flugzeuge bis 2025, um die gestiegene Reiselust zu bedienen und alternde Flotten zu ersetzen. Während der Bericht von Avolon den Ausblick für 2025 optimistisch zeichnet, weist er auf die typischen vier- bis sechsjährigen Wirtschaftszylken hin. Die aktuelle Phase befindet sich bereits im vierten oder fünften Jahr und das Wachstum in Europa verlangsamt sich. Cronin beschreibt das gegenwärtige Umfeld als wenig transparent, hebt jedoch die Unsicherheiten um Außen- und Handelspolitik und deren Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie hervor.