Der Markt für Elektrofahrzeuge (EV) befindet sich derzeit in einer Phase der Unsicherheit, denn die drohende Streichung von staatlichen Steuervergünstigungen und das Verbraucherinteresse an Hybridfahrzeugen werfen Fragen auf. Während der Übergang zu einer EV-dominierten Zukunft sich langsamer vollzieht als ursprünglich angenommen, wäre es ein Fehler, die Aktien dieses Sektors zu ignorieren. Bei der Entscheidung, ob man in den etablierten Marktführer Tesla oder das vielversprechende Start-up Lucid investieren sollte, gibt es einiges zu bedenken.
Lucid hat kürzlich wenig überzeugende Ergebnisse für das dritte Quartal vorgelegt. Mit Verlusten von 992 Millionen Dollar, verglichen mit 631 Millionen Dollar im Vorjahresquartal, entwickelt sich das Unternehmen weniger positiv als erwartet. Obwohl es nicht ungewöhnlich ist, dass junge Automobilunternehmen anfangs unprofitabel sind, hätten die Verluste von Lucid nach drei Jahren Produktion abnehmen sollen.
Die Fahrzeugproduktion bei Lucid ging im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal zurück und erreichte nur 1.805 Fahrzeuge, nach 2.110 im zweiten Quartal. Zwar produzierte Lucid 16 % mehr Fahrzeuge als im Vorjahresquartal, doch bleibt der Anstieg moderat. Für 2024 erwartet die Unternehmensführung eine Produktion von 9.000 Fahrzeugen, was einem Anstieg von weniger als 7 % im Vergleich zu 2023 entspricht.
Erschwerend hinzu kommt, dass Lucid kürzlich fast 263 Millionen neue Stammaktien öffentlich verkaufte und weitere 374,7 Millionen Aktien an seinen größten Investor, den Public Investment Fund von Saudi-Arabien, verkaufte. Dies brachte dem EV-Hersteller rund 1,67 Milliarden Dollar ein, genug, um die Geschäftstätigkeit bis 2026 aufrechtzuerhalten. Mit Verlusten von 992 Millionen Dollar im dritten Quartal bei nur 200 Millionen Dollar Umsatz bleibt jedoch unklar, ob Lucid bald eine weitere Finanzspritze benötigt.
Im Gegensatz dazu bleibt Tesla trotz zunehmender Konkurrenz aus China und neuen Modellen traditioneller US-Autobauer eine dominierende Kraft im EV-Markt. Teslas Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8 % auf 25,1 Milliarden Dollar, und die bereinigten Gewinne je Aktie stiegen um 9 % auf 0,72 Dollar. Zwar lag der Umsatz leicht unter den Schätzungen der Analysten, doch übertraf der Gewinn die Erwartungen der Wall Street.