Die Automobilbranche ist bekanntlich eine Welt, in der Erfolgskonzepte rasch Schule machen. So überrascht es nicht, dass das US-amerikanische Unternehmen Lucid derzeit offenbar in Gesprächen mit anderen Automobilherstellern steckt. Ziel des Elektrofahrzeug-Pioniers ist es, strategische Partnerschaften zu schmieden, die denen von Rivian mit Volkswagen ähnlich sein könnten.
Lucid-CEO Peter Rawlinson deutete an, dass sein Unternehmen in aktiven Verhandlungen mit mehreren Automobilherstellern steht, um deren Technologie bereitzustellen. Die Expertise von Lucid im Bereich der Elektrotechnologie genießt einen exzellenten Ruf, und das Unternehmen erwägt einen Technologietransfer im Austausch für Partner mit etablierten Lieferketten und Fertigungskapazitäten.
Bereits zuvor setzte Lucid auf Kooperationen, etwa mit dem britischen Luxusautomobilhersteller Aston Martin. Diese Partnerschaft sieht vor, die Antriebstechnologie von Lucid für die Entwicklung einer neuen EV-Plattform von Aston Martin bereitzustellen.
Rawlinson erklärte gegenüber Bloomberg: „Es wäre wunderbar, wenn wir traditionellen Automobilherstellern Technologie liefern könnten, um ihnen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu helfen. Vielleicht können wir Skaleneffekte mit deren Teilelager und anderen Geschäftsbereichen nutzen.“
Derartige Partnerschaften können sich für ein junges EV-Unternehmen als profitabel erweisen. Ein Blick auf Rivian zeigt, wie lohnend solche Kooperationen sein können: Volkswagen investiert bis zu 5,8 Milliarden Dollar in die Partnerschaft, unter anderem durch Eigenkapital-wandelbare Anleihen und andere Finanzierungsformen.
In einer ähnlichen Lage befindet sich Lucid, das kürzlich seinen Gravity SUV einführte und Pläne verfolgt, mittelgroße EVs auf den Markt zu bringen, die direkt mit Teslas Model 3 und Model Y konkurrieren. Die Produktion eines elektrisch angetriebenen SUVs mit einem Preis von rund 50.000 Dollar soll Ende 2026 beginnen.
Angesichts dieser bevorstehenden Projekte könnte Lucid sicherlich finanzielle Unterstützung und eine Partnerschaft mit einem etablierten Player gebrauchen. Zudem würde dies die Besorgnis mancher Investoren lindern, die sich um die Abhängigkeit von Lucid vom saudischen Staatsfonds sorgen, der im Sommer 1,5 Milliarden Dollar in das Unternehmen investierte und rund 60% der Anteile hält.