Lord Wolfson, CEO des Einzelhandelsriesen Next und konservatives Mitglied des Oberhauses, hat im Vorfeld einer erwarteten Reform der Kapitalertragssteuer (CGT) Aktien im Wert von £29 Millionen verkauft. Laut neuen Offenlegungen veräußerte er zwischen letztem Freitag und Dienstag dieser Woche 290.000 Aktien; diese Aktien hatten insgesamt einen Wert von £29,2 Millionen.
Vor dem Verkauf hielt Lord Wolfson rund 1,4 Millionen Aktien, die etwa £141 Millionen wert waren. Dies entsprach einem Anteil von 1,2 Prozent an Next. Das Unternehmen Next lehnte jeglichen Kommentar zu dem Verkauf ab. Nach der Ankündigung fielen die Aktien um etwa 2 Prozent.
Die Ankündigung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Rachel Reeves in ihrem ersten Budget im kommenden Monat voraussichtlich eine Anpassung der Kapitalertragssteuer plant. Es wird vermutet, dass sie die CGT möglicherweise mit der Einkommensteuer gleichsetzen könnte, bei der höhere Verdiener 40 Prozent oder 45 Prozent zahlen.
Derzeit zahlen Steuerpflichtige mit hohem Einkommen 24 Prozent auf Gewinne aus dem Verkauf von Zweitimmobilien und 20 Prozent auf andere Vermögenswerte. Steuerpflichtige mit Grundsteuersatz zahlen 18 Prozent bzw. 10 Prozent. Der Chancellor hat sich bislang geweigert, eine Reform der Kapitalertragssteuer im Budget am 30. Oktober auszuschließen.
Experten zufolge veranlasst dies Investoren dazu, Vermögenswerte zu verkaufen, solange die Steuersätze noch relativ günstig sind. Duncan Mitchell-Innes von der Kanzlei TWM Solicitors sagte: „Da viele Menschen mit einer Erhöhung der Kapitalertragssteuer rechnen, gab es in den letzten Wochen einen Anstieg der Vermögensverkäufe.“
Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen profitierte das Finanzamt HM Revenue & Customs im August von Rekordeinnahmen durch die Kapitalertragssteuer, da zahlreiche Vermieter und Investoren verkauften. Insgesamt wurden im letzten Monat £197 Millionen an CGT bezahlt, das höchste Niveau für August seit mindestens 2008.
Der Verkauf von Lord Wolfson markiert das dritte Mal, dass er seinen Anteil verringert und seine Beteiligung auf etwa £100 Millionen reduziert hat. Dies folgt auf einen Rallye der Aktie von Next, die seit Oktober 2022 um 123 Prozent gestiegen ist.
Der Aktienkurs von Next wurde durch eine Reihe von Aufwertungen der Gewinnprognosen gestützt, da der Einzelhändler während der Lebenshaltungskostenkrise besser abschnitt als seine Wettbewerber. Anfang dieses Monats kündigte Next an, dass es erwartet, dass der Jahresgewinn £15 Millionen höher ausfallen wird als zuvor prognostiziert. Die Vorsteuergewinne sollen knapp unter £1 Milliarde liegen, gestützt durch stärkere Auslandsmärkte.
Next führte den Anstieg auf eine „Konvergenz“ der internationalen Modetrends zurück, da immer mehr Menschen Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und TikTok anschauen, die dazu anregen, Kleidung auszuprobieren, die in anderen Ländern beliebt ist.