08. Oktober, 2024

Wirtschaft

Lohnwachstum in Japan: Ein Aufwind für Premierminister Ishiba

Lohnwachstum in Japan: Ein Aufwind für Premierminister Ishiba

Das Grundgehalt für Stammmitarbeiter in Japan ist in den letzten Monaten in Rekordgeschwindigkeit gestiegen, was Premierminister Shigeru Ishiba inmitten seiner Vorbereitungen auf die bevorstehenden Parlamentswahlen begünstigt. So erhöhten sich die Grundgehälter im August um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Arbeitsministerium vermeldete. Dies stellt eine Beschleunigung gegenüber dem Anstieg von 2,6 Prozent im Juli dar. Dagegen sanken die realen Löhne, nachdem sie in den vergangenen zwei Monaten gestiegen waren, während die Haushaltsausgaben ebenfalls zurückgingen.

Laut Takayuki Toji, leitender Ökonom bei Japan Post Insurance, bieten die derzeitigen Entwicklungen dennoch eine günstige Kulisse für die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) bei den Wahlen. Ishiba strebt an, Druck auf die Unternehmen auszuüben, um die Löhne weiterhin anzuheben und so den größten Gehaltsanstieg der letzten drei Jahrzehnte weiterzuführen.

Angesichts dieser Lohntrends hoffen Regierung und die Bank of Japan, eine positive Spirale aus steigenden Löhnen und wachsender Nachfrage anzustoßen, die zu einer inflationsgetriebenen Konjunktur führen könnte. Während jedoch die Nominalgehälter zulegen, bleibt die reale Konsumauswirkung unklar, da die Haushaltsausgaben trotz des Gehaltsanstiegs zurückgingen. Yuichi Kodama vom Meiji Yasuda Research Institute erwartet, dass das Wirtschaftswachstum anhalten wird, aber die Wirksamkeit des Lohn-Preis-Zyklus werde weiter beobachtet.

Der Rückgang der Haushaltsausgaben um 1,9 Prozent im August im Vergleich zum Vorjahr deutet darauf hin, dass viele Haushalte nach wie vor sparsamer wirtschaften, obwohl die aktuellen Ausgaben für Nahrungsmittel, Kleidung und Möbel gestiegen sind. Trotz der gedämpften Ausgaben rechnen Ökonomen damit, dass die Bank of Japan die Zinsen bis Januar möglicherweise anheben könnte, wenn die Daten über das Bruttoinlandsprodukt von Juli bis September solide ausfallen.

Eine Bremse für die Löhne stellte eine Verlangsamung der Bonuszahlungen dar, die im Gegensatz zu früheren Monaten deutlich geringer ausfielen. Nichtsdestotrotz ist sich Ishiba sicher, dass das Bekämpfen der Deflation und das Fördern eines lohngestützten Wirtschaftswachstums zentrale Ziele sind. In seinem Bestreben, den Mindestlohn auf ¥1.500 zu erhöhen, möchte er auch nicht regelmäßige Gehaltsempfänger unterstützen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen könnte der LDP bei den bevorstehenden Wahlen wichtigen Rückhalt verschaffen.