24. November, 2024

Finanzen

Gleiche Arbeit, weniger Geld: Frauen leiden

Trotz Fortschritten in der Gleichstellung verdienten Frauen 2023 18% weniger als Männer – eine Lücke, die Fragen aufwirft.

Gleiche Arbeit, weniger Geld: Frauen leiden
Trotz gleicher Qualifikation verdienen Frauen 18% weniger als Männer – ein alarmierendes Zeichen für anhaltende Ungerechtigkeit.

Im Jahr 2023 zeigte der deutsche Arbeitsmarkt ein vertrautes, jedoch zunehmend problematisches Bild: Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern blieb mit 18 Prozent unverändert hoch, laut den neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes. Frauen erhielten im Durchschnitt brutto 20,84 Euro pro Stunde, während ihre männlichen Kollegen signifikant mehr verdienten.

Diese hartnäckige Diskrepanz, bekannt als der "unbereinigte Gender Pay Gap", illustriert eine tief verwurzelte Ungleichheit, die trotz verschiedener Bemühungen zur Gleichstellung am Arbeitsplatz fortbesteht.

Die Wurzeln des Ungleichgewichts

Ein Großteil dieser Lohnlücke lässt sich auf strukturelle Unterschiede zurückführen: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und sind in schlechter bezahlten Branchen oder Berufen überrepräsentiert.

Doch selbst nach Berücksichtigung solcher Faktoren bleibt ein Rest von sechs Prozent unerklärt – ein "bereinigter Gender Pay Gap", der selbst bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie besteht. Diese Erkenntnis wirft ein Schlaglicht auf subtile Diskriminierungen und Stereotypen, die Frauen am Arbeitsplatz begegnen.

Ein Schritt vorwärts, doch der Weg ist lang

Es gibt jedoch auch Anzeichen für Fortschritt. Die Verdienstlücke hat sich von 22 Prozent im Jahr 2014 auf 18 Prozent im vergangenen Jahr verringert, ein Ergebnis, das vor allem auf die überproportionalen Lohnsteigerungen bei Frauen zurückzuführen ist.

Zudem hat der sogenannte Gender Gap Arbeitsmarkt, der zusätzlich die Unterschiede in der Arbeitszeit und Erwerbsbeteiligung zwischen den Geschlechtern berücksichtigt, eine Reduktion von 45 Prozent auf 39 Prozent erlebt. Dieser Trend reflektiert eine sinkende Zahl von Arbeitsstunden bei Männern und einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen.

Die Notwendigkeit tiefgreifender Reformen

Die Statistiken unterstreichen die dringende Notwendigkeit für weiterführende Maßnahmen, um die Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsplatz zu fördern. Es reicht nicht aus, sich auf die natürliche Entwicklung der Löhne zu verlassen oder ausschließlich auf individuelle Karriereentscheidungen von Frauen zu fokussieren.

Vielmehr müssen Unternehmen, Politik und Gesellschaft gemeinsam an strukturellen Reformen arbeiten, die eine echte Chancengleichheit schaffen – von der Transparenz in der Gehaltsstruktur über flexible Arbeitsmodelle bis hin zur Aufwertung traditionell weiblich dominierter Berufe.

Der fortbestehende Gender Pay Gap ist mehr als nur eine Zahl – er ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Werte und Prioritäten. Er mahnt uns, nicht selbstgefällig zu werden und weiterhin für eine gerechte und inklusive Arbeitswelt zu kämpfen, in der Geschlecht keine Rolle mehr bei der Bestimmung des Einkommens spielt.