24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Lohnentwicklungen in Deutschland: Bundesbank sieht unterschiedliche Dynamik

Lohnentwicklungen in Deutschland: Bundesbank sieht unterschiedliche Dynamik

Die Deutsche Bundesbank prognostiziert für die kommenden Quartale ein stärkeres Lohnwachstum in Deutschland im Vergleich zum restlichen Euroraum. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die anhaltenden Lohnforderungen im Dienstleistungssektor sowie ein erkennbare Aufholbedarf im verarbeitenden Gewerbe. Die sinkenden Inflationsraten werden laut der Bundesbank jedoch nicht signifikant beeinträchtigt.

Der aktuelle Monatsbericht der Bundesbank für Oktober offenbart, dass Industriebeschäftigte ihre Reallohnverluste aus Hochinflationszeiten weniger wettmachen konnten als ihre Kollegen im Dienstleistungsbereich. Momentan liegen die saisonbereinigten Reallöhne in der Industrie etwa vier Prozent unterhalb des Niveaus von Q3 2021, während die Differenz im Dienstleistungssektor nur etwa zwei Prozent beträgt.

Dieses Thema gewinnt an Brisanz angesichts der bevorstehenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie, wo die IG Metall Lohnsteigerungen von sieben Prozent fordert. Der Bericht hebt hervor, dass Standortprobleme und eine schwache Auslandsnachfrage bisher höhere Lohnerhöhungen gebremst haben. Für den 29. Oktober sind erste Warnstreiks in dieser Branche angekündigt.

Im Dienstleistungssektor werden aufgrund des Mangels an Fachkräften höhere Lohnforderungen gestellt, insbesondere in der Systemgastronomie, wo Zuwächse von 19 Prozent gefordert werden. Die Bundesbank rechnet zukünftig mit einer stärkeren Differenzierung der Löhne, abhängig vom tatsächlichen Fachkräfteangebot in den einzelnen Branchen.