Lloyd’s von London, eine Institution, die über Jahre hinweg für ihre bedeutende Rolle im Bereich der kommerziellen Versicherungen bekannt ist, steht derzeit im Mittelpunkt einer intensiven Untersuchung ihrer Verhaltensregeln. Ein neu gebildetes Expertengremium von Lloyd's-Mitgliedern widmet sich der Analyse des kürzlich kritisierten Regelwerks.
Die Notwendigkeit einer gründlichen Überarbeitung der Verhaltensregeln entstand aus anhaltenden internen Herausforderungen. Lloyd’s musste in der Vergangenheit eine nicht unerhebliche Anzahl an problematischen Vorfällen, wie Alkoholkonsum während der Arbeitszeit und sexuelle Belästigung, eingestehen. Um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt zu genügen, kündigte die Institution im September an, ihre Vorschriften für den Umgang mit Fehlverhalten grundlegend zu überarbeiten. Die dazugehörige Konsultationsfrist endet diesen Montag.
In einer Stellungnahme erklärte Arabella Ramage, die Rechtsdirektorin der Lloyd’s Market Association (LMA), dass die Organisation Lloyd's Ziel, einen gut funktionierenden Markt zu schaffen, uneingeschränkt unterstützt. Die LMA wird im Namen ihrer Mitglieder eine ausführliche Reaktion auf die vorgeschlagene Regeländerung einreichen.
Die Bildung einer Arbeitsgruppe für die Konsultation kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Ein im Oktober im Reuters-Fachmagazin The Insurer veröffentlichter Artikel von Michael Uberoi, einem Anwalt, stellte die neuen Regeln stark in Frage. Er führte aus, dass einige Vorschläge außergewöhnlich weitreichend seien und den Regulierungseinrichtungen von Lloyd's größere Befugnisse verleihen könnten als vergleichbare Regulierungsbehörden.
Die LMA-Arbeitsgruppe prüft derzeit eine Vielzahl von Aspekten, einschließlich der von Uberoi im Artikel angesprochenen Bedenken. Lloyd’s selbst hat bisher keine Stellungnahme zu den laufenden Entwicklungen abgegeben.