23. Oktober, 2024

Technologie

Lizenzstreit zwischen Arm und Qualcomm spitzt sich zu

Lizenzstreit zwischen Arm und Qualcomm spitzt sich zu

Der britische Chiphersteller Arm Holdings hat eine drastische Entscheidung getroffen und die Lizenzvereinbarung mit seinem langjährigen Partner Qualcomm gekündigt. Dieses Abkommen ermöglichte es Qualcomm, auf der Grundlage von Arm-Standards eigene Prozessoren zu entwickeln, ein Kernelement in der Produktpalette des Halbleiterriesen. Der Rückzug des Architekturlizenzabkommens setzt einen langwierigen und mittlerweile eskalierenden Rechtsstreit fort, der im Smartphone- und PC-Markt Wellen schlagen könnte.

Qualcomm, einer der größten Kunden von Arm, verkauft jährlich hunderte Millionen Prozessoren, die insbesondere in Android-Smartphones weit verbreitet sind. Sollte die Lizenzkündigung wirksam werden, droht ein gewaltiger Einschnitt: Qualcomm müsste den Verkauf von Produkten einstellen, die einen wesentlichen Teil seines Jahresumsatzes von rund 39 Milliarden Dollar ausmachen oder sich enormen Schadensersatzforderungen stellen.

Der Konflikt geht auf eine Klage zurück, die Arm 2022 gegen Qualcomm wegen Vertragsbruch und Markenrechtsverletzung eingereicht hatte. Nun hat Arm Qualcomm eine achtwöchige Frist gesetzt, um das Problem zu lösen. Die Meinungsverschiedenheiten drehen sich maßgeblich um Qualcomms Übernahme des Chip-Design-Startups Nuvia im Jahr 2021. Arm bemängelt, Qualcomm hätte die Vertragsbedingungen neu verhandeln müssen, während Qualcomm auf seine bestehenden Rechte pocht.

Nuvias Arbeit an Mikroprozessoren spielt eine zentrale Rolle in den neuen PC-Chips, die Qualcomm an Tech-Giganten wie HP und Microsoft verkauft. Kürzlich kündigte Qualcomm an, Nuvias Design "Oryon" auch in seinen weit verbreiteten Snapdragon-Chips für Smartphones zu integrieren. Arm sieht hierin einen Vertragsbruch und fordert die Vernichtung aller Designs, die vor der Nuvia-Übernahme erstellt wurden. Diese seien ohne ausdrückliche Genehmigung nicht auf Qualcomm übertragbar, so die Klage von Arm.

An der gerichtlichen Front herrscht gespanntes Warten auf den Prozess, in dem diese kontroverse Lizenzfrage geklärt werden soll. Eine Lösung könnte sowohl richtungsweisend für den Markt als auch für die rechtlichen Beziehungen der Unternehmen sein.