Die Preise für Lithium befinden sich im freien Fall. Nachdem sie Ende 2022 einen Höchststand von annähernd 84.000 US-Dollar pro Tonne erreicht hatten, sind sie laut Daten von Trading Economics um 88 % auf knapp über 10.000 US-Dollar pro Tonne eingebrochen.
Für Lithium-Minen-Aktien, wie die der chilenischen Sociedad Quimica Y Minera de Chile (SQM), der irischen Arcadium Lithium (ALTM) oder der brasilianischen Sigma Lithium (SGML), sind dies schlechte Neuigkeiten. Doch es gibt einen Lichtblick: Gemäß Mining.com plant CATL, der weltweit größte Hersteller von Lithiumbatterien für Elektrofahrzeuge aus China, offenbar, eine seiner Lithium-Minen stillzulegen und eine Produktionslinie für Lithiumkarbonat zu schließen.
Diese Nachricht hat einen positiven Effekt auf die Aktienkurse gehabt. Um 10 Uhr ET notierten die SQM-Aktien um 10,2 % höher, Arcadium erwirtschaftete einen Zuwachs von 10,9 % und Sigma Lithium konnte sogar um 15 % zulegen.
Doch warum diese starke Reaktion auf CATLs Entscheidung? Das Hauptproblem auf dem Lithium-Markt heute ist einfach: Zu viel Produktion und zu wenig Nachfrage nach Lithium sowie rückläufige Nachfrage nach Elektroautos, die auf Lithiumbatterien angewiesen sind. Sollte CATL mit dem Plan fortfahren und seine riesige Lepidolith-Mine in der Provinz Jiangxi schließen, würde dies die Lithiumproduktion in China um 8 % verringern.
Laut UBS würde dieser Schritt dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Ein besseres Gleichgewicht könnte den Überschuss, der die Lithiumpreise seit zwei Jahren drückt, abbauen und die Preise wieder ansteigen lassen. Lithium-Abbauunternehmen wie SQM, Arcadium und Sigma könnten dadurch endlich wieder ansehnliche Gewinne erzielen.
Tatsächlich erwirtschaftet Arcadium Lithium bereits jetzt Gewinne – 226 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr bei einer Marktkapitalisierung von 2,4 Milliarden US-Dollar. Sigma Lithium verzeichnete 9 Millionen US-Dollar Gewinn bei einem Marktwert von 1 Milliarde US-Dollar, während SQM mit einer Marktkapitalisierung von fast 10 Milliarden US-Dollar lediglich 27 Millionen US-Dollar in den letzten 12 Monaten verdiente – ein deutlicher Rückgang von 3,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022.
Allerdings hat CATL seine Pläne zur Schließung der Mine in Jiangxi noch nicht offiziell bestätigt, und der aktuelle Kursanstieg könnte sich auflösen, sollte die Produktion fortgesetzt werden. Analysten schätzen, dass CATL derzeit hohe Verluste an der Mine einfährt. Bei Produktionskosten zwischen 11.230 und 16.860 US-Dollar pro Tonne und Verkaufspreisen von 10.000 US-Dollar pro Tonne scheint eine Schließung der Mine bis zur Preisverbesserung logisch.
Dennoch teilen nicht alle Analysten die optimistische Prognose von UBS. Rystad Energy beispielsweise geht davon aus, dass die Lithiumproduktion in China in diesem Jahr insgesamt um 12 % im Vergleich zu 2023 steigen wird. Global könnten die Lithiumvorräte sogar um bis zu 27 % wachsen.
Letztendlich ist die Nachricht von CATL der Auslöser für den heutigen Kursanstieg bei Lithium-Aktien. Doch es bedarf möglicherweise weiterer Produktionskürzungen anderer Unternehmen, um diesen Aufwärtstrend langfristig zu sichern.