In Vorfeld der anstehenden Synchronisation des baltischen Stromnetzes mit Westeuropa im Februar verstärkt Litauen den Schutz seiner kritischen Energieinfrastruktur. Einem Bericht des litauischen Rundfunks zufolge liegt die Verantwortung für den Schutz der wichtigsten Energieanlagen nun bei den Sicherheitsbehörden, wodurch private Unternehmen in den Hintergrund rücken.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Stromverbindung LitPolLink nach Polen, die als zentrale Infrastruktur für die Anbindung gilt. Die Maßnahmen dienen dazu, Risiken bei der Abkopplung vom russischen Stromnetz zu minimieren und den Anschluss an Europa reibungslos zu gestalten.
Zum 8. Februar planen Litauen, Estland und Lettland die Loslösung vom synchron geschalteten Netz mit Russland und Belarus, eine Verbindung, die seit der Sowjetzeit besteht. Ziel ist die Wiedererlangung der vollständigen Kontrolle über ihre Stromnetze und die Stärkung der Energiesicherheit. Im Zuge der angespannten geopolitischen Lage haben die Baltenstaaten bereits ihre Stromimporte aus Russland eingestellt.
Nach Worten des litauischen Regierungschefs Gintautas Paluckas ist die Synchronisation von essentieller Bedeutung für Energiesicherheit und nationale Stabilität. Die Bedrohung durch feindliche Akteure, die diesen Übergang stören könnten, erfordere höchste Vorsicht und Schutzmaßnahmen.
Die Wachsamkeit wurde insbesondere nach Vorfällen der letzten Monate erhöht, bei denen Leitungen in der Ostsee beschädigt wurden. Energieminister Zygimantas Vaiciunas bringt die mutmaßlichen Sabotageversuche mit der anstehenden Netztrennung in Verbindung, versichert jedoch deren Unberührtheit. Als Reaktion hat die Nato die Operation "Baltic Sentry" eingeleitet, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.