06. März, 2025

Quartalszahlen 2025

Lindt erhöht Preise – wie lange zahlen Kunden mit?

Trotz teurerer Rohstoffe bleibt Lindt profitabel. Doch wann kippt die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher, und droht dem Premium-Schokoladenmarkt eine Delle?

Lindt erhöht Preise – wie lange zahlen Kunden mit?
Während Verbraucher sparen, bleibt Lindt erfolgreich.

Preiserhöhungen und Effizienz treiben den Schoko-Konzern zu Rekordergebnissen

Während viele Unternehmen unter steigenden Rohstoff- und Energiekosten leiden, setzt Lindt & Sprüngli seinen Erfolgskurs unbeirrt fort. Der Schweizer Schokoladenhersteller konnte im Geschäftsjahr 2024 seinen Umsatz um 7,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Franken steigern.

Noch beeindruckender fiel das Wachstum beim operativen Ergebnis (Ebit) aus: Mit einem Plus von 8,7 Prozent auf 884,2 Millionen Franken steigerte Lindt seine Profitabilität erheblich. Die Aktionäre profitieren von diesem Erfolg: Die Dividende wird auf 150 Franken je Partizipationsschein und auf 1.500 Franken je Namensaktie erhöht.

Luxus, der sich verkauft – trotz steigender Preise

Lindt beweist einmal mehr, dass Premiumprodukte auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gefragt bleiben. Während viele Konsumenten bei größeren Anschaffungen zurückhaltender agieren, bleibt hochwertige Schokolade ein Genuss, auf den sie nicht verzichten wollen.

Der Konzern konnte die massiv gestiegenen Rohstoffkosten für Kakao, Zucker und Milchprodukte durch Preiserhöhungen weitergeben, ohne signifikante Absatzrückgänge zu verzeichnen. „Unsere Marke steht für höchste Qualität. Unsere Kunden wissen das und sind bereit, für Premiumschokolade etwas mehr zu zahlen“, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Effizienzmaßnahmen steigern die Profitabilität

Doch die Preiserhöhungen allein sind nicht der Grund für den deutlichen Gewinnanstieg. Lindt hat in den vergangenen Jahren konsequent an Effizienzsteigerungen gearbeitet.

Modernisierte Produktionsabläufe, optimierte Logistikprozesse und eine strenge Kostenkontrolle haben dazu beigetragen, die Marge weiter zu verbessern. Das Unternehmen konnte dadurch die operative Marge 2024 auf 16,2 Prozent steigern – eine beeindruckende Zahl in einem wettbewerbsintensiven Markt.

Für das laufende Jahr setzt Lindt noch eins drauf: Die Ebit-Marge soll um weitere 20 bis 40 Basispunkte wachsen. Dabei setzt der Konzern verstärkt auf Automatisierung, um Produktionskosten weiter zu senken. Zudem plant Lindt gezielte Investitionen in nachhaltige Kakaobeschaffung, um langfristig Preis- und Versorgungsschwankungen besser abzufedern.

Nordamerika als Wachstumstreiber

Besonders positiv entwickelt sich das Geschäft in Nordamerika. Die USA gelten als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für Lindt. Dort konnte der Konzern durch eine verstärkte Markendurchdringung und gezielte Werbekampagnen neue Kunden gewinnen. „Die amerikanischen Konsumenten setzen zunehmend auf hochwertige Schokolade, was unser Wachstum in dieser Region weiter antreibt“, so das Unternehmen.

Europa bleibt weiterhin die stabilste Umsatzsäule, wobei die Nachfrage in einigen Ländern durch Inflationseffekte leicht gedämpft wurde. Dennoch konnte Lindt in der Region insgesamt wachsen und Marktanteile von weniger spezialisierten Anbietern übernehmen. Auch in Asien sieht der Konzern Potenzial, obwohl der Markt für Premium-Schokolade dort noch relativ klein ist.

Nachhaltigkeit als strategischer Fokus

Neben finanziellen Kennzahlen gewinnt ein weiteres Thema an Bedeutung: Nachhaltigkeit. Lindt hat seine Anstrengungen in diesem Bereich verstärkt und investiert weiterhin in das firmeneigene „Farming Program“, mit dem Kakaobauern unterstützt und nachhaltige Anbaumethoden gefördert werden.

Ziel ist es, langfristig eine 100-prozentige Rückverfolgbarkeit des Kakaos zu gewährleisten und faire Arbeitsbedingungen zu schaffen. Auch im Verpackungsbereich setzt Lindt verstärkt auf Recyclingmaterialien und umweltfreundliche Alternativen.

Wachstumsperspektiven für 2025

Für das kommende Geschäftsjahr bleibt Lindt optimistisch. Das Unternehmen plant ein organisches Wachstum zwischen sieben und neun Prozent und erwartet, dass sich die operative Marge weiter verbessern wird. Trotz der Unsicherheiten an den Rohstoffmärkten und geopolitischen Spannungen sieht der Konzern keine Anzeichen für eine nachlassende Nachfrage.

Lindt zeigt eindrucksvoll, dass Luxusprodukte auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gefragt sind. Der Mix aus starker Markenbindung, effizientem Kostenmanagement und gezielter Expansion sichert dem Unternehmen einen Platz an der Spitze der Premium-Schokoladenindustrie. Während Konkurrenten stärker unter der Inflation und veränderten Konsumgewohnheiten leiden, setzt Lindt seinen profitablen Wachstumskurs unbeirrt fort.