In der hitzigen Phase des Bundestagswahlkampfs nimmt sich FDP-Chef Christian Lindner ein ambitioniertes Ziel vor: Er will ein schwarz-grünes Bündnis verhindern und strebt an, selbst Teil der Regierungskoalition zu werden. Entschlossen betont Lindner, dass das Schicksal der künftigen Regierung nicht an ein paar Stimmen für die CDU hängt, sondern vielmehr an der Präsenz seiner eigenen Partei im Bundestag. Denn, so argumentiert er, der Einzug der FDP würde einer schwarz-grünen Mehrheit einen Strich durch die Rechnung machen, was nach vielen Umfragen der Fall ist. Wer also die Grünen nicht in der Regierung sehen möchte, sollte seiner Meinung nach die FDP wählen.
Lindner spielt hierbei auf ein Szenario an, bei dem lediglich CDU/CSU, AfD, SPD und Grüne die Parlamentshürde überwinden könnten. In einem solchen Fall wären Union und Grüne in der Lage, gemeinsam eine Mehrheit zu bilden. Dies wird jedoch unwahrscheinlicher, sobald eine zusätzliche Partei, sei es die FDP, die BSW oder die Linke, die Fünf-Prozent-Hürde überwindet. Gleichwohl bleibt bemerkenswert, dass Wahlumfragen stets eine gewisse Unwägbarkeit mit sich bringen und keine exakte Vorhersage des Wahlausgangs zulassen.
In seiner Argumentation lässt der frühere Bundesfinanzminister keinen Zweifel daran, dass eine schwarz-gelbe Koalition seinem Verständnis nach die beste Option für Deutschland wäre. Gleichzeitig öffnet Lindner die Tür für eine sogenannte „Deutschlandkoalition“ bestehend aus Union, SPD und FDP, die er ebenfalls als mögliche Regierungsform ins Spiel bringt. Lindner warnt eindringlich vor dem Risiken eines rein schwarz-grünen Bündnisses, da in diesem Fall nur noch die AfD und SPD als Oppositionskräfte im Bundestag vertreten wären.